Der Sozialdienst als PriMa-Fachstelle

Suchen, einführen und beraten privater Mandatstragender

Der Sozialdienst Schwarzenburg ist für rund hundert Freiwillige zuständig, die als private Mandatstragende (PriMa) im Auftrag der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde hilfsbedürftige Menschen in Alltagssituationen begleiten und je nach Bedarf bei finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten vertreten. Dabei haben sie strenge gesetzliche Vorgaben zu befolgen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen, wie PriMa am erfolgreichsten gesucht, ausgewählt, eingeführt und begleitet werden.

 

Das Ziel war das Vorliegen eines Konzepts für den Sozialdienst Schwarzenburg als PriMa-Fachstelle. Die empirischen Erkenntnisse stammen aus der qualitativen Inhaltsanalyse von zehn Leitfadeninterviews. Befragt wurden sechs PriMa und vier Fachpersonen, die langjährige Erfahrung mit der Begleitung von privaten Beiständinnen und Beiständen haben. Die Ergebnisse der Analyse wurden mit Studien und Literatur zu Freiwilligenarbeit und Freiwilligenmanagement verglichen und im Konzept aufgenommen. Wie in der Theorie beschrieben, bestätigte sich bei den durchgeführten Interviews überraschend deutlich, dass Personen, die sich als PriMa zur Verfügung stellen, auch in anderen Bereichen der Freiwilligenarbeit aktiv sind. Deshalb ist es für die PriMa-Verantwortlichen wichtig, sich mit anderen Institutionen zu vernetzen, die ebenfalls mit Freiwilligen arbeiten. So können Synergien bei der Rekrutierung genutzt werden.

 

Gemäss Befragung wird das Finden von Personen für neue Massnahmen erleichtert, wenn sich die aktiven privaten Beiständinnen und Beistände bei der Ausübung des Mandats befriedigt und bereichert fühlen. Dann übernehmen sie oft eine weitere Begleitung oder werben Personen aus ihrem Bekanntenkreis dafür an. Ausserdem zeigten die Untersuchungsergebnisse und die Theorie auf, dass die Arbeit der PriMa zur anspruchsvollen Art der Freiwilligenarbeit gehört. Bei der persönlichen Begleitung ist ein grosser Gestaltungs- und Freiraum möglich, bei der rechtlichen Vertretung und den administrativen und finanziellen Aufgaben sind jedoch enge Rahmenbedingungen und gesetzliche Vorgaben einzuhalten. Damit die PriMa ihre Grenzen kennen und die Freiräume ausnützen können, ist Ablauf und Informationsvermittlung vor und während der Einführungszeit ein Schwerpunkt im Konzept.

 

Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Arbeit der PriMa in und ausserhalb der Sozialdienste noch zu wenig sichtbar gemacht wird. Deshalb wurde im Konzept festgelegt, dass sowohl der qualitative wie auch der quantitative Wert standardmässig erfasst, analysiert und kommuniziert wird.

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Irene Bänziger
Der Sozialdienst als PriMa-Fachstelle
Suchen, einführen und beraten privater Mandatstragender
Masterarbeit (MAS)
81 Seiten
09.2013
978-3-03796-475-0