Partydrogen

Motive – Risiken – Hilfsangebote

Für viele junge Leute zählen Ausgehen und Partymachen zu den wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Ein beachtlicher Teil von ihnen konsumiert im Verlauf einer Partynacht neben Alkohol auch illegale Substanzen. Jeder Konsum solcher Partydrogen birgt Risiken und kann neben der gewünschten Wirkung auch akute Nebenwirkungen sowie negative Konsequenzen haben. So kann die Einnahme von Partydrogen körperliche, psychische wie auch soziale Schäden nach sich ziehen und je nach Konsummuster zu einer Abhängigkeit führen. Um Partydrogen-Konsumierende aufzuklären, für das Thema zu sensibilisieren und auf mögliche Risiken aufmerksam zu machen, sind schweizweit verschiedene so genannte Nightlife-Angebote eingerichtet worden.

Die vorliegende Bachelor-Thesis liefert einen Beitrag zur Weiterentwicklung solcher Angebote, indem sie gegenstandsbezogene Fragen untersucht, die in der Forschung bisher ungenügend beleuchtet worden sind: zu Motiven des Partydrogenkonsums, zu Risiko- und Schutzfaktoren, zu kurz- und langfristig sich ergebenden Problemen und dem individuellen Umgang damit sowie zur Bekanntheit und Nutzung der Angebote. Zur Untersuchung dieser Fragestellungen wurde in Zusammenarbeit mit dem Nightlife-Präventionsprojekt Rave it Safe eine Befragung an drei Partyveranstaltungen durchgeführt. Mit dem dafür konzipierten Fragebogen konnten Daten in einer Stichprobe von 58 Partyteilnehmenden erhoben werden.

Die Resultate zeigen, dass "Feiern" und ein "Rauscherlebnis" die meist genannten Motive zum Konsum von Partydrogen sind. Ecstasy und Amphetamin sind nach Tabak, Alkohol und Cannabis die am häufigsten konsumierten Substanzen. Neun von zehn Personen mischen verschiedene psychoaktive Substanzen während einer Partynacht. Die Wechselwirkungen der eingenommenen Substanzen sind als Risikofaktor zu betrachten, da sie ein gesundheitliches Schädigungspotential aufweisen. Die meisten Befragten konsumieren Partydrogen gemeinsam mit ihren Freunden und ungefähr die Hälfte gibt an, dass der Konsum von psychoaktiven Substanzen im Freundeskreis oder in der Familie einen verstärkenden Einfluss auf den eigenen hat. Ein Grossteil der Befragten schätzt seinen Konsum als kontrolliert ein und würde versuchen, negative Konsequenzen aufgrund des Konsums selbst zu bewältigen oder sich an Freunde und Familie wenden. Nightlife-Präventionsangebote sind bei der Hälfte der Befragten bekannt.

In den praxisbezogenen Schlussfolgerungen der Bachelor-Thesis wird die Wichtigkeit und Notwendigkeit solcher Angebote für die Soziale Arbeit betont. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Partybesuchende präventive und schadensmindernde Interventionen vor Ort positiv aufnehmen. Die Präsenz dieser Angebote an Partyveranstaltungen und ihre Nutzung durch das Publikum sind indes weiter ausbaufähig. Dieser Ausbau ist aus fachlicher Perspektive erstrebenswert, weil die Angebote einen Beitrag zur Sensibilisierung für Risiken leisten und für das Partypublikum durch die akzeptierende Haltung leicht zugänglich sind.

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Martina Anja Schaad, Nadja Oggier
Partydrogen
Motive – Risiken – Hilfsangebote
Bachelor-Thesis
107 Seiten
29.09.2015
978-3-03796-555-9