Vater bleiben nach einer Scheidung

Auswirkungen der gemeinsamen elterlichen Sorge auf die Ausübung der Vaterrolle nach einer Scheidung – eine qualitative Forschung

Anlass zur vorliegenden Forschungsarbeit gibt erstens die Gesetzesrevision hin zur gemeinsamen elterlichen Sorge als Regelfall und zweitens die Tatsache, dass Väter bisher das vernachlässigte Geschlecht in der Familienforschung waren. Scheidungen stellen in unserer Gesellschaft keine Ausnahme dar, und die einzelnen Familienmitglieder stehen damit vor grossen Veränderungen und Herausforderungen. Aufgabe und Ziel der Sozialen Arbeit ist es, Individuen und Familien in solch belastenden Situationen zu stärken. Die qualitative Forschungsarbeit untersucht anhand von Expertinnen- und Expertenleitfadeninterviews die Auswirkungen der gemeinsamen elterlichen Sorge nach einer Scheidung auf die Ausübung der Vaterrolle. Die Forschung dient als eine erste Bestandsaufnahme seit der Umsetzung der Gesetzesrevision vor einem Jahr. Sie leistet einen Beitrag zur Füllung der Wissenslücke und zeigt insbesondere auf, wie sich die Vaterrolle mit der gemeinsamen elterlichen Sorge in Zukunft verändern könnte. Die Forschungsergebnisse zeigen marginale Auswirkungen der gemeinsamen elterlichen Sorge auf die Vaterrolle. Trotz gemeinsamer elterlicher Sorge leben viele Scheidungsfamilien das bisherige Betreuungsmodell. Dabei besteht die Gefahr, dass der Vater wenig am Alltag des Kindes teilnimmt. Dennoch ist die Gesetzesrevision für die rechtliche Gleichstellung von Mutter und Vater fundamental.

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Aline Schranz, Ueli Rohr
Vater bleiben nach einer Scheidung
Auswirkungen der gemeinsamen elterlichen Sorge auf die Ausübung der Vaterrolle nach einer Scheidung – eine qualitative Forschung
Bachelor-Thesis
15.08.2015