Wohnen mit wenig Geld

Working Poor-Familien in der Stadt Zürich, ihre Wohnbiographien und das Feld der Professionellen Sozialen Arbeit

Die Wohnverhältnisse – also wie jemand wohnt – sind gerade für Menschen mit kleinem Budget entscheidend, um ihre Lebenssituation stabilisieren oder verbessern zu können. Gleichzeitig stellen sie häufig einen Faktor der Ungleichheit und ein Armutsrisiko dar. Familien an der Armutsgrenze, sogenannte Working Poor-Familien, stellen unter den Wohnungssuchenden eine besonders vulnerable Gruppe dar. Während es zur Problematik des günstigen Wohnungsbaus etliche quantitative Analysen gibt, stellen qualitative Auseinandersetzungen mit Fragen von Wohnen und Prekarität eine Lücke in der deutschsprachigen Literatur dar.

Die Masterarbeit rückt deshalb die prekären Wohnbedingungen von Working Poor-Familien und ihre dazugehörigen Wohnbiographien in den Fokus: Welche Erfahrungen mit Wohnen mit geringem Budget haben sie gemacht, wie interpretieren sie diese? Wie bewältigen sie kritische Lebensphasen? Welche Rolle nahmen dabei institutionelle Akteure ein und welche Erkenntnisse ergeben sich daraus für das Feld der Professionellen Sozialen Arbeit?

Empirisch basiert die Arbeit auf neun episodischen Interviews mit Stadtzürcher Working Poor-Familien. Die Interviews, die sich in Anlehnung an Böhnischs Lebensbewältigungs-Ansatz mit den wohnbiographischen Episoden des Freigesetzten, des Prekären und des „Gesettelten“ auseinandersetzen, zeigen trotz individuellen Verläufen Gemeinsamkeiten auf, mit denen Working Poor-Familien auf dem städtischen Wohnungsmarkt generell konfrontiert sind: So sind ihre Wohnbiographien häufig gezeichnet von temporären Wohnlösungen und beengenden Verhältnissen, aber auch von erzwungenem Ausharren in prekären Bedingungen.

Auf einer interpretativen Ebene werden analytische Verbindungen zwischen Wohnen, Arbeit und Migration hergestellt. Während strukturelle Ursachen im aktuellen Wohnungsmarkt liegen und auf sozialpolitische Entscheidungen zurückzuführen sind, leitet die Masterarbeit aus den identifizierten Schwierigkeiten von Familien an der Armutsgrenze bei der Wohnungssuche auch Handlungsfelder für die Professionelle Soziale Arbeit und die Sozialpolitik ab.

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Anna-Katharina Thürer
Wohnen mit wenig Geld
Working Poor-Familien in der Stadt Zürich, ihre Wohnbiographien und das Feld der Professionellen Sozialen Arbeit
Master-Thesis
72 Seiten
08.2016
978-3-03796-597-9