Klient:in der Suchtberatung?!

Bei Sucht und risikoreichem (Konsum-) Verhalten wird oftmals keine oder erst spät Unterstützung in Anspruch genommen, was in Anbetracht der daraus resultierenden, negativen Folgen prekär ist. Die Perspektive Thurgau, welche im gesamten Kanton Suchtberatung anbietet, interessiert sich für beeinflussende Faktoren der (Nicht-) Inanspruchnahme ihres Suchtberatungsangebots. Die Master-Thesis hat zum Ziel herauszufinden, wie das Angebot für potenzielle Klientinnen und Klienten (noch) attraktiver gestaltet werden kann, um somit den Zugang zu Unterstützungsleistungen zu verbessern. Um die Sichtweise potenzieller Klientinnen und Klienten zu erfassen, wurden sechs leitfadengestützte Interviews geführt, welche mit der strukturierten Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass das soziale Umfeld, Komorbiditäten und die Inanspruchnahme anderer Unterstützungsangebote sowohl hinderlich als auch förderlich im Prozess der Inanspruchnahme der Suchtberatung sein können. Als förderliche Faktoren wurden professionelle Drittpersonen, eine positive Nutzenerwartung, ein hoher Leidensdruck und lebenseinschneidende Risikowahrnehmung durch das Verhalten sowie das Vorhandensein von Gründen und Motivation für eine Verhaltensveränderung identifiziert. Hindernisse zeigen sich in Unwissen über das Angebot, Sucht, risikoreichem Konsum und Komorbiditäten, in der gesellschaftlichen Stigmatisierung von Sucht, in Selbststigmatisierung sowie in den Folgen von Sucht. Aus den beeinflussenden Faktoren wurden sechs Handlungsempfehlungen abgeleitet. Bei deren Umsetzung ist auf eine Entstigmatisierung von Sucht zu achten und die gesamte Thurgauer Bevölkerung als Zielgruppe zu verstehen. Weiter ist die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und Unterstützungsangeboten zentral.