Knabenwohlbeschneidung?

Eine explorative Forschung über mögliche Auswirkungen der religiösen Praktik der Beschneidung auf die Betroffenen. Relevanz und Möglichkeit zur Umsetzung der Ergebnisse in der Sozialen Arbeit.

Die Knabenbeschneidung ist eine weitverbreitete Praktik. Weltweit ist schätzungsweise ein Drittel der männlichen Bevölkerung beschnitten. Der Eingriff wird medizinisch, ästhetisch, religiös und kulturell begründet. Die vorliegende Arbeit geht der religiös-motivierten Beschneidung nach und konzentriert sich dabei auf die Auswirkungen auf biologischer, emotionaler, sozialer und rechtlicher Ebene der Betroffenen. Ziel der Forschung ist, einen Überblick über die verschiedenen Dimensionen dieser Praktik zu gewinnen und deren Folgen für Betroffene zu analysieren. Hierfür werden rechtliche, soziologische und ethische Perspektiven aufgegriffen und Kontroversen um die medizinische Notwendigkeit beleuchtet. Internationale Menschenrechtsstandards sowie nationale Gesetze in Zusammenhang mit der Praktik werden hinzugezogen. Dabei wird sich zeigen, dass die Beschneidung in einem Spannungsfeld zwischen dem Recht auf Selbstbestimmung der Knaben sowie der Religionsfreiheit und Erziehungshoheit der Eltern steht. Daneben werden andere Faktoren wie kulturelle oder soziokulturelle Einflüsse beleuchtet, die zur Aufrechterhaltung der Praktik beitragen. Welche Rolle dabei die Religion und Tradition, geltende Männerbilder oder die Gemeinschaft spielen, wird geklärt. Die Ergebnisse werden zeigen, dass das Alter zum Zeitpunkt der Beschneidung und deren Kontext enormen Einfluss auf mögliche Folgen für die Betroffenen haben und diese bis ins Erwachsenenalter Probleme bereiten können. Dadurch kann das Wohl der Knaben gefährdet sein. Durch die multidimensionale Analyse der Auswirkungen trägt diese Forschungsarbeit dazu bei, ein vertieftes Verständnis der Praktik der Beschneidung zu gewinnen. Die neuen Erkenntnisse können einerseits die Debatte mit Wissen zur Rechtmässigkeit, ethischen Implikationen und gesundheitlichen Aspekten der Knabenbeschneidung anreichern und künftige Entscheidungsfindungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene unterstützen. Andererseits tragen sie dazu bei, das Wohlergehen und die Rechte der betroffenen Personen zu stärken

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Kerem Bodur, Michèle Kipfer
Knabenwohlbeschneidung?
Eine explorative Forschung über mögliche Auswirkungen der religiösen Praktik der Beschneidung auf die Betroffenen. Relevanz und Möglichkeit zur Umsetzung der Ergebnisse in der Sozialen Arbeit.
Bachelor-Thesis
80 Seiten
14.08.2023
10.26038/909017