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Prävention gegen Victim Blaming bei sexualisierter Gewalt in der Arbeit mit Jugendlichen

Victim Blaming bei sexualisierter Gewalt beschreibt das Phänomen, bei welchem dieVerantwortung für einen Übergriff dem Opfer anstatt der Tatperson zugeschrieben wird. In dervorliegenden Bachelorthesis wird der Frage nachgegangen, wie Fachkräfte der SozialenArbeit präventiv gegen Victim Blaming vorgehen können. Der Fokus liegt dabei auf derJugendarbeit, da sich Jugendliche in einer Entwicklungsphase befinden, in der dieAuseinandersetzung mit der eigenen Sexualität sowie die Etablierung von Werten zentraleAufgaben darstellen. Die Fragestellung wird wissenschaftlich und unter Einbezug derbisherigen Fachliteratur bearbeitet. Um einen direkten Bezug zur Praxis der Sozialen Arbeitherzustellen, wurden zudem zwei Expert*inneninterviews mit Fachpersonen derOpferberatung und der Jugendarbeit durchgeführt. Diese werden nicht qualitativ ausgewertet,sondern als persönliche Kommunikation in die Arbeit miteinbezogen.Zentrale Erkenntnisse dieser Arbeit sind, dass sexualisierte Gewalt und Victim Blaming nichtgetrennt voneinander betrachtet werden können, sondern sich gegenseitig zirkulärbeeinflussen. In der Prävention von Victim Blaming muss daher auch sexualisierte Gewaltthematisiert werden. Es wurde festgestellt, dass zentrale Faktoren bestehen, welche diePrävention von Victim Blaming bewirken können. Diese sind die Aufklärung überVergewaltigungsmythen, das Aufbrechen von stereotypischen Geschlechtsrollen, einreflektierter Umgang mit Macht sowie ein klares Verständnis von zustimmendem Konsens imSinne von «nur Ja heisst Ja». Diese Themenschwerpunkte sind sowohl innerhalb derprimären als auch in der sekundären Prävention, im Treffalltag und in der Beratung zuvermitteln. Die Jugendarbeit bietet mit ihrer niederschwelligen und offenen Struktur einenidealen Rahmen, Jugendliche auf die Thematik von sexualisierter Gewalt und Victim Blamingzu sensibilisieren und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Um dies zu erreichen ist einevertiefte Sensibilisierung und Reflexion von Fachkräften der Sozialen Arbeit nötig. In denCurricula der Tertiärausbildungen der Sozialen Arbeit sollte diese Thematik daher verankertsein und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten seitens sozialer Institutionen sind zwingendanzubieten.

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Nadya Mariani, Alina Brüllmann
Was hattest du an?
Prävention gegen Victim Blaming bei sexualisierter Gewalt in der Arbeit mit Jugendlichen
Bachelor-Thesis
116 Seiten
05.2022
10.26038/604123