Wer sich aus welchen Gründen für ein Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit an der Berner Fachhochschule entscheidet

Empirische Untersuchung aktueller Studierender

Die Soziale Arbeit hat den Ruf, ein Studium für Gutmenschen und wohltätige Idealistinnen und Idealisten zu sein. Es gibt jedoch diverse Gründe, sich für ein Studium der Sozialen Arbeit zu entscheiden und die Vielfalt der Menschen, die in der Sozialen Arbeit tätig sind, ist gross. Die vorliegende Bachelor-Thesis erforscht Persönlichkeitsmerkmale, Selbstwirksamkeitserwartung, Studieninteresse und Beweggründe für den Studienentscheid von aktuellen Bachelor-Studierenden der Berner Fachhochschule. Im Rahmen der empirischen Untersuchung werden verschiedene Hypothesen sowie die folgende Fragestellung beantwortet: Wer sind die Studierenden des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit an der Berner Fachhochschule und warum haben sie sich für dieses Studium entschieden?

Zu Beginn der Bachelor-Thesis werden Theoriehintergründe zur Sozialen Arbeit, zur Persönlichkeit, zur Selbstwirksamkeitserwartung, zum Studieninteresse und zu Beweggründen dargelegt. Im empirischen Teil der Arbeit wurden Studierende zu ihrer Persönlichkeit (Skala BFI-10), ihrer Selbstwirksamkeitserwartung (Skala SWE), ihrem Studieninteresse (Skala FSI) und ihren Beweggründen für den Studienentscheid befragt. Die Daten wurden mittels einer Online-Befragung erhoben, welche per E-Mail an 898 Studierende des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit an der Berner Fachhochschule geschickt wurde. 156 Personen füllten den Fragebogen vollständig aus, was einer Nettorücklaufquote von 17.4 Prozent entspricht. Zentrale Resultate sind ein signifikant erhöhter Wert des Persönlichkeitsmerkmals Neurotizismus, eine ähnlich hohe Selbstwirksamkeitserwartung sowie ein leicht erhöhtes Studieninteresse im Vergleich zur jeweiligen Eichstichprobe. Als wichtigster Grund für den Studienentscheid wurde der Wunsch zu helfen angegeben.

Die Diskussion der Ergebnisse zeigt, dass die Studierenden des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit an der Berner Fachhochschule in den untersuchten Parametern mehrheitlich dem Mittelwert entsprechen. Hohe Bedeutung wird den Gründen für den Studienentscheid zugeschrieben. Bei den wichtigsten Gründen dominieren Motive intrinsischen Charakters, während bei den zweitwichtigsten Gründen auffallend häufig wirtschaftliche Überlegungen genannt werden. Dies darf vor dem aktuellen Ökonomisierungsdiskurs in der Sozialen Arbeit nicht vernachlässigt werden. Für die Auswertung wäre es ein Mehrwert gewesen, auch soziodemografische Merkmale wie Alter, Bildung oder Geschlechtsidentität zu erfragen. Dies hätte eine noch detailliertere Analyse darüber erlaubt, wer sich warum für ein Studium der Sozialen Arbeit entscheidet. Weitere Forschung könnte sich vertieft mit den Ergebnissen in Bezug auf das Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus beschäftigen

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Annina Lea Brodbeck, Fabian Gfeller
Wer sich aus welchen Gründen für ein Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit an der Berner Fachhochschule entscheidet
Empirische Untersuchung aktueller Studierender
Bachelor-Thesis
81 Seiten
12.2020
10.26038/226947