ADHS – Ein Potenzial an Stärken für die Soziokulturelle Animation

Eine qualitative Befragung von Soziokulturellen Animatorinnen und Animatoren mit einem ADHS

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zu den nach ICD-10 klassifizierten Krankheitsbildern mit definierter Symptomatik. Trotzdem wird diese Krankheit teilweise immer noch als gesellschaftliche Modeerscheinung bezeichnet oder sogar völlig in Abrede gestellt und ist mit Vorurteilen behaftet. Diese sitzen so tief, dass Fachpersonen dazu raten, dass ADHS bei Stellenbewerbungen verschwiegen werden soll. Untersuchungen zeigen hingegen, dass sich ADHS nicht nur als defizitäre Störung manifestiert, sondern auch mit spezifischen Stärken verbunden ist. Die in der Fachliteratur genannten Stärken werden jedoch im Arbeitsleben kaum gewürdigt, geschweige denn genutzt. Ja,sie sind häufig den Menschen mit einer ADHS selbst nicht bewusst. Ein Vergleich der ADHS-Stärken mit beruflichen Anforderungen an Soziokulturelle Animator_innen zeigt, dass Menschen mit einer ADHS möglicherweise eine erhöhte Affinität für diesen Tätigkeitsbereich haben. Im Rahmen einer qualitativen Forschung wird anhand von leitfadengestützten Interviews herausgearbeitet, bei welchen beruflichen Tätigkeiten die Soziokulturelle Animator_innen mit ADHS ihre spezifischen Stärken einsetzen. Die Auswertung zeigt auf, dass diese Berufpersonen mit ihren ADHS-Stärken für die SKA ein grosses Potenzial darstellen. Beispiele aus der Berufspraxis verdeutlichen dies. Bei entsprechender Information und Sensibilisierung lässt sich diese Affinität zum Vorteil aller Beteiligten nutzen und bewusst einsetzen. Dazu müsste jedoch die defizitäre Wahrnehmungsperspektive aufgegeben oder wenigstens relativiert werden.

Mehr Weniger
Regula Trüb
ADHS – Ein Potenzial an Stärken für die Soziokulturelle Animation
Eine qualitative Befragung von Soziokulturellen Animatorinnen und Animatoren mit einem ADHS
Bachelor-Thesis
77 Seiten
05.10.2022
10.26038/759669