Affekte und Emotionen
Wege zur machtreflexiven Hochschulbildung durch produktive Verunsicherung
Der Beitrag untersucht Affekte und Emotionen als bislang wenig beachtete Dimension in der Hochschulbildung. Er basiert auf den Ergebnissen einer bildungswissenschaftlichen Interviewstudie mit Lehrenden verschiedener Disziplinen an Deutschschweizer Fachhochschulen, die mit der Grounded-Theory-Methodologie in Kombination mit einer intersektionalen Analyseperspektive durchgeführt wurde. Als bedeutsames Ergebnis der Studie steht die produktive Verunsicherung im Kontext von Diversität und Differenz im Zentrum des Interesses. Diese verdeutlicht, wie Affekte und Emotionen Bildungsprozesse an Hoch-schulen beeinflussen und zu Polemik und Abwehr, aber auch zu machtsensibler Selbstreflexion führen können. Diese Prozesse ermöglichen die Anerkennung von Unsicherheit und Verletzlichkeit als Teil der Hochschulbildung und unterstützen die Infragestellung hegemonialer Wissensordnungen. Der Text diskutiert die Notwendigkeit einer machtsensiblen Hochschullehre, welche die Integration von Affekten und Emotionen in ein transformatorisches Bildungsverständnis sowie in die macht- und differenztheoretische Betrachtung und Analyse von Bildungsprozessen mit einem intersektionalen Analysefokus beinhaltet.