Alleinerziehende Frauen in der Sozialhlfe

Professionelles Handeln im Umgang mit den strukturellen Herausforderungen für alleinerziehende Frauen in der Sozialhilfe

Alleinerziehende Frauen, die Sozialhilfeleistungen beziehen, sind verschiedenen strukturellen Schwierigkeiten ausgesetzt. Obwohl der Anteil von Erwerbstätigen bei alleinerziehenden Frauen im Vergleich zu anderen Personengruppen in der Sozialhilfe besonders hoch ist, ist dennoch vielfach keine Ablösung von der Sozialhilfe möglich. Gründe dafür finden sich in den Strukturen des Arbeitsmarktes sowie in den Rahmenbedingungen der Sozialpolitik selbst. Vor diesem Hintergrund geht die vorliegende Bachelorthesis der Frage nach, welche spezifischen Anforderungen sich aufgrund dieser Ausgangslage für das professionelle Handeln der Fachpersonen auf dem Sozialdienst ergeben. Aus der Verknüpfung der Lebenslagen von alleinerziehenden Frauen mit den heutigen Arbeitsmarktbedingungen sowie den aktivierungspolitischen Massnahmen der Sozialpolitik lassen sich die relevanten strukturellen Bedingungen ableiten, welchen alleinerziehende Frauen ausgesetzt sind. Eines der Grundprobleme sind die fehlenden sozialpolitischen Bildungs- und Qualifikationsmassnahmen. Viele von ihnen sind in atypischen Arbeitsverhältnissen beschäftigt, wodurch ein erhöhtes Prekaritätsrisiko einhergeht. Da eine Pensenerhöhung aufgrund der Care-Arbeit oftmals nicht möglich ist, hat der Bildungsgrad für die Verbesserung der Erwerbssituation bei alleinerziehenden Frauen einen besonders starken Effekt. Die Paradoxien des professionellen Handelns dienen im zweiten Teil der Arbeit als Grundlage für die Analyse von vier Praxisfallbeispielen. In der Zusammenführung der Erkenntnisse aus der Analyse mit den relevanten strukturellen Bedingungen, zeigt die Bachelorthesis Tendenzen hinsichtlich spezifischer Anforderungen für das professionelle Handeln auf. Dazu gehört unteranderem, dass routiniertes Vorgehen, welches eher der Logik der Aktivierungspolitik folgt, in der Arbeit mit alleinerziehenden Frauen besonders kritisch reflektiert werden muss. Weiter sollte im Zusammenhang mit «Hilfe und Kontrolle» die Druckausübung immer dahingehend überprüft werden, inwiefern die Klientin mit ihren Ressourcen tatsächlich darauf reagieren kann. Abschliessend gilt es dem biographischen Zusammenhang, insbesondere in Phasen des Zuwartens, bei alleinerziehenden Frauen tendenziell stärkere Beachtung zu schenken, um der Perspektivenlosigkeit, welche auch die Kinder beeinflussen kann, begegnen zu können.

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Stefanie Arpagaus, Anja Nigg
Alleinerziehende Frauen in der Sozialhlfe
Professionelles Handeln im Umgang mit den strukturellen Herausforderungen für alleinerziehende Frauen in der Sozialhilfe
Bachelor-Thesis
99 Seiten
12.2022
10.26038/770835