Anforderungen an einen migrationssensiblen Kindesschutz
Der Blick der interkulturellen Vermittlung auf die Soziale Arbeit im Abklärungsgespräch mit Migranteneltern
Die Abklärung einer Kindeswohlgefährdung im Migrationskontext endet oft uneindeutig. Fachpersonen begründen dies mit ihrer Unsicherheit im Umgang mit Familien, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Diese Bachelorarbeit geht der Frage nach, was die Soziale Arbeit dazu beitragen kann, dass die Einschätzungen von Kindeswohlgefährdungen eindeutiger und Migrantenfamilien besser unterstützt werden können. Dazu werden interkulturelle Vermittlerinnen und Vermittler, die für die sprachliche Verständigung und die «kulturelle» Vermittlung zwischen Fachpersonen und Eltern sorgen, nach ihren Beobachtungen und Einschätzungen im Abklärungsgespräch befragt. Gemäss der vorliegenden Forschung ist die Soziale Arbeit mit ihren Handlungskompetenzen gut für Abklärungsgespräche mit Migranteneltern gerüstet. Einen Änderungsbedarf sehen die Befragten beim Kulturverständnis der Fachpersonen, das eher die Differenz als das Gemeinsame betont. Zudem ist der Rahmen der Abklärung einer Kindeswohlgefährdung auf eine Schweizer Klientel ausgerichtet. Für Sozialarbeitende empfiehlt sich die Aneignung transkultureller Kompetenz. Bei Transkulturalität stehen das Individuum und das Verbindende im Fokus. Sie erlaubt, Migranteneltern in ihrer individuellen Lebenswelt zu erfassen, Stereotypisierungen zu vermeiden und migrationsspezifische Gründe für die Kindeswohlgefährdung zu erkennen. Hilfreich sind auch die transkulturelle Öffnung der Sozialdienste und die migrationssensible Erweiterung des Rahmens von Abklärungsgesprächen. Von besonderer Bedeutung ist, das Wissen der interkulturellen Mittelspersonen zu integrieren und ihre Kompetenzen im Abklärungsgespräch zu erweitern.