Angehörigenbegleitung in der Palliative Care – Chancen und Möglichkeiten der Sozialen Arbeit

Das Ziel der vorliegenden Bachelor-Thesis ist, Chancen und Möglichkeiten der Sozialen Arbeit in der Angehörigenbegleitung im Rahmen der Palliative Care zu identifizieren. Die konkrete Forschungsfrage lautet: Welche Möglichkeiten haben Sozialarbeitende in der Palliative Care, Angehörige eines Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung im Sterbe- und Trauerprozess zu begleiten?
Diese Bachelor-Thesis wurde auf Basis bestehender Fachliteratur zum Thema erstellt. Es werden theoretische Hintergründe zur Palliative Care sowie Belastungen und Herausforderungen von Angehörigen in diesem Praxisfeld erläutert. Diese spezifischen Belastungen für Angehörige werden mit den Kompetenzen und der zugeschriebenen Rolle der Sozialen Arbeit in der Palliative Care verglichen und es wird ersichtlich, warum sich die Soziale Arbeit für die Angehörigenbegleitung eignet. Daraus werden konkrete Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten sowie Chancen der Sozialen Arbeit in der Angehörigenbegleitung abgeleitet und begründet.
Aus dieser Thesis ergibt sich, dass die Angehörigen einer terminal erkrankten Person unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt sein können, die körperliche, psychische, soziale und wirtschaftliche Konsequenzen für sie haben können. Weiter können Konflikte und problematische Rollenveränderungen auftreten. Entsprechend sind Angehörige auch Adressatinnen und Adressaten von Unterstützungsleistungen in der Palliative Care. Die Soziale Arbeit verfügt über verschiedene Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen, die sie zur Unterstützung von Angehörigen und der Bearbeitung dieser Belastungen qualifizieren.
Es zeigt sich, dass die Soziale Arbeit sich aufgrund ihrer Kompetenzen das Potenzial hat, die Fallführung in der Palliative Care und die Koordination der Aufgabenteilung im interprofessionellen Team zu übernehmen. Ihre spezifische Vernetzungskompetenz befähigt sie auch, die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zu koordinieren. Weiter verfügt die Soziale Arbeit über einen offenen Fokus und einen systemischen Blick, mit dem sie das Angehörigensystem erfassen und analysieren kann. Der Einbezug des systemischen Ansatzes bietet eine geeignete Grundlage für diese ganzheitliche Erfassung und eine umfassende Angehörigenbegleitung. Durch Advance Care Planning (ACP) kann der Sterbeprozess und die Unterstützung bereits in frühem Krankheitsstadium geplant werden. Durch die gezielte Vorausplanung ist es möglich, verschiedensten Belastungen der erkrankten Person sowie ihren Angehörigen vorzubeugen. In der Sterbe- und Trauerbegleitung, sowie in der spirituellen Begleitung kann die Soziale Arbeit die Betroffenen zu zentralen Themen beraten und ihnen die Gestaltung eines würdigen Abschiedes innerhalb institutioneller Strukturen ermöglichen. Konflikte kann sie in der Haltung der Allparteilichkeit und unter Einbezug situationsangepasster Techniken konstruktiv mit den Beteiligten bearbeiten und Lösungswege erschliessen.

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Martina Rentsch, Madeleine Neuenschwander
Angehörigenbegleitung in der Palliative Care – Chancen und Möglichkeiten der Sozialen Arbeit
Bachelor-Thesis
89 Seiten
12.2019
10.26038/39258