Armutsbetroffen und alleinerziehend
Herausforderungen und Perspektive für die Soziale Arbeit
Gegenstand der vorliegenden Bachelor-Thesis ist die Familiensituation armutsbetroffener Alleinerziehender. Durch die zunehmende Pluralisierung der Familienformen ist die Zahl der von Alleinerziehenden geführten Haushalte deutlich gewachsen und beträgt rund 176'000 in der Schweiz. Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen, dass diese Haushaltsform stark von Armut betroffen und häufig auf Sozialleistungen angewiesen ist. In der vorliegenden Bachelor-Thesis werden zunächst die Herausforderungen von armutsbetroffenen Alleinerziehenden in ihrem Alltag herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt der Arbeit wird die Theorie der Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit als Beratungsansatz in Bezug auf die Thematik angewendet, um die folgende Fragestellung beantworten zu können: Welchen Herausforderungen stehen armutsbetroffene Alleinerziehende im Alltag gegenüber und wie können sie durch die Soziale Arbeit in ihrer Lebenswelt unterstützt werden?
Um die Herausforderungen der in Armut lebenden Alleinerziehenden sichtbar zu machen, wurden drei leitfadengestützte Interviews mit Betroffenen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass finanzielle Belastungen, die Betreuungssituation der Kinder sowie die berufliche Situation der Befragten mit einer grossen Mehrfachbelastung einhergehen. Die Schlussfolgerung dieser Bachelor-Thesis zeigt die besondere Eignung des Konzepts der Lebensweltorientierung für die vorliegende Thematik auf, da anhand der Struktur- und Handlungsmaximen die Multidimensionalität von Armut berücksichtigt wird und die individuellen Bedürfnisse der Klient*innen in den Mittelpunkt gestellt werden. Eine lebensweltorientierte Beratung mit armutsbetroffenen Alleinerziehenden ist bedürfnis- und lösungsorientiert, indem die betroffenen Personen sowie deren Wünsche aktiv in den Unterstützungsprozess einbezogen werden. Dadurch kann die Selbstwirksamkeit von in Armut lebenden Alleinerziehenden gestärkt und ihnen spezifische Unterstützung in der Alltagsbewältigung geboten werden.
Es besteht Bedarf an Forschung, die sowohl die Situation alleinerziehender Personen als auch die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kinder untersucht. Solche Studien können dazu beitragen, gesellschaftliche Strukturen zu verbessern und gezielte Unterstützungsangebote zu entwickeln.