Arrest als Strafe?

Zur Bedeutung und Legitimation einer freiheitsbeschränkendenDisziplinarmassnahme in der stationären Heimerziehung. EineFallanalyse

Die Begriffe Disziplin, Strafe, Zwang und Geschlossenheit werden im (sozial-)pädagogischen Diskurs kontrovers diskutiert. Ihre Praxis in der (Heim-)Erziehung ist hingegen kaum erforscht. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Auseinandersetzung mit dem strengen Arrest, welcher den disziplinarischen Einschluss von Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe umfasst.

Im Fokus des Interesses steht die Frage, welche Bedeutung dem strengen Arrest in der Praxis zukommt und wie er sich aus sozialpädagogischer Sicht legitimieren lässt. Die empirische Untersuchung basiert auf einer qualitativen Fallstudie, die sich auf ein kantonales Jugendheim in der Schweiz bezieht. Anhand einer Dokumentenanalyse und fünf problemzentrierten Interviews mit sozialpädagogischen Fachkräften wurden fachliche Einschätzungen und institutionelle Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit dem strengen Arrest analysiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass der strenge Arrest von den Fachkräften unterschiedlich wahrgenommen und begründet wird. Damit einhergehende Intentionen vermischen sich häufig und stehen sich teilweise konträr entgegen. Es scheint die Gefahr gegeben, dass der strenge Arrest in seinen vielfältigen Anwendungszwecken und potenzielle Nebenwirkungen unreflektiert bleibt. Der Bedarf eines breit angelegten Fachdiskurses und die Notwendigkeit von Klärungsprozessen in Bezug auf die Anwendung des strengen Arrests, scheinen dadurch klar indiziert.

Mehr Weniger
Priska Seibold
Arrest als Strafe?
Zur Bedeutung und Legitimation einer freiheitsbeschränkendenDisziplinarmassnahme in der stationären Heimerziehung. EineFallanalyse
Bachelor-Thesis
12.08.2024