Beanspruchte Berufsbeiständinnen und Berufsbeistände

Über den Umgang von Beistandspersonen im Kindes- und Jugendschutz der Nordwestschweiz mit Belastungen ihrer Arbeitswelt

Berufsbeiständinnen und Berufsbeistände des zivilrechtlichen Kindes- und Jugendschutzes werden in ihrer Funktion durch ein komplexes Netz von Erwartungen beansprucht. Im Kern umfasst ihr Auftrag, die psychophysiologische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen. Den Beistandspersonen obliegt dabei die Aufgabe, Entscheide auch gegen Widerstände zu vertreten, ohne das gesamte Spektrum an Folgen für das Leben der Kinder und Jugendlichen abschätzen zu können. Die vorliegende Studie unterliegt der These, dass Beistandspersonen ihr arbeitsbedingtes Belastungserleben aktiv beeinflussen können, um ihre Gesundheit zu wahren und verfolgt die Fragestellung, wie Mandatsträger:innen Belastungen steuern, die in ihrer Arbeitswelt entstehen. Die Studie umfasst neun problemzentrierte Interviews mit Beistandspersonen der Region Nordwestschweiz, die mit der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Als Resultat der Forschungsarbeit wurde ein Prozessmodell der Belastungssteuerung entwickelt, das vier Verhaltenstypologien im Umgang mit arbeitsbedingter Belastung differenziert. Die Studie zeigt strukturbedingt, dass der personellen Stabilität sowie der Qualität der interdisziplinären Vernetzung im Rahmen der Belastungssteuerung eine hohe Bedeutung beizumessen ist. Intersubjektiv steht die Orientierung über Verantwortlichkeiten der Mandatsträger:innen und die damit verbundene Delegation von Verantwortung im Zentrum, die sich an die eigene Person, an die Organisation, an die Klientel, an die auftraggebende Behörde sowie an weitere prozessbeteiligte Institutionen richtet.

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Daniel Menn
Beanspruchte Berufsbeiständinnen und Berufsbeistände
Über den Umgang von Beistandspersonen im Kindes- und Jugendschutz der Nordwestschweiz mit Belastungen ihrer Arbeitswelt
Master-Thesis
99 Seiten
11.01.2023
10.26038/756336