Berufliche Integration von Jungen Erwachsenen mit Depressionen
Junge Erwachsene mit Depressionen sind keine Seltenheit in unserer Gesellschaft. Angst vor Stigmata, Motivations- und Antriebschwierigkeiten sowie fehlende psychotherapeutische Therapieplätze führen zu Schwierigkeiten in der nachhaltigen beruflichen Integration. Der Umgang mit dieser Problematik ist ein aktuelles sozioökonomisches Thema. Bei Jungen Erwachsenen ist im Gegensatz zu älteren Menschen eine zusätzliche Erschwernis der Druck im Umgang mit der gewünschten Erfüllung der Entwicklungsaufgabe der beruflichen Identität. Diese Arbeit umfasst eine Analyse der Auswirkungen von Depressionen auf die berufliche Integration von Jungen Erwachsenen. Unterschiedliche Unterstützungssysteme werden dabei betrachtet sowie Lücken im System der beruflichen Integration für Junge Erwachsene gesucht.
Diese Arbeit möchte die Frage beantworten, wie Soziale Arbeit die berufliche Integration von Jungen Erwachsenen mit Depressionen begünstigen kann und damit Lücken im Bildungs- und Berufssystem schliessen kann. Die Verflechtungen und Einflüsse verschiedener Organisationen und Behörden im Zusammenhang mit beruflicher Integration von Jungen Erwachsenen mit Depressionen werden in dieser Arbeit integriert. Es wird das Unterstützungssystem des Kantons Bern beleuchtet, insbesondere die Invalidenversicherung, das Case Management Berufsbildung und das BIAS-Konzept sowie deren Einfluss auf die berufliche Integration Junger Erwachsener mit Depressionen analysiert.
Die Fragestellung sowie abgeleitete Unterfragen werden mit einem Theorieteil und einem empirischen Teil mittels qualitativer Experteninterviews beantwortetet. Ein Augenmerk soll dabei auf der Rolle der Sozialen Arbeit im Umgang mit dieser Problematik liegen. Junge Erwachsene mit Depressionen tun sich schwer mit dem Aufbau der beruflichen Identität. Eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt ist oft schwierig, dieses Scheitern kann wiederum zu einer verstärkten psychischen Belastung führen. Auch der Wandel in der Arbeitswelt mit vermehrt akademisierten und digitalisierten Berufen begünstigt psychische Störungen. Die Unterstützung und Begleitung von Jungen Erwachsenen mit Depressionen in diesem Prozess der beruflichen Integration ist von grosser Bedeutung.
In dieser Arbeit werden die psychologischen, sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte von beruflicher Integration bei Jungen Erwachsenen mit Depressionen angeschaut. Unterschiedliche Modelle beruflicher Integration und allfällige Lücken in diesem System werden aufgezeigt und nachhaltige Möglichkeiten gesucht, wie die Soziale Arbeit in der Vernetzung mit anderen Berufsgruppen und Fachorganisationen solche Lücken minimieren oder schliessen kann.