Care Leaver kommen zu Wort
Eine qualitative Forschungsarbeit zur sozialpädagogischen Begleitung von Jugendlichen im Übergang in die Selbstständigkeit
In der vorliegenden Forschungsarbeit geht es um die Problematik der Jugendlichen die sich im Übergang aus der stationären Erziehungshilfe in die Selbstständigkeit befinden. Es soll auf die Benachteiligung und die gestellten Hürden der sogenannten «Care Leaver» aufmerksam gemacht werden. Mit dem Forschungsanliegen, Care Leaver zu Wort kommen zu lassen, wird der Frage nachgegangen, wie sie den Übergang in die Selbstständigkeit erlebt haben und welche Unterstützung sie gebraucht und erhalten haben. Zusätzlich wird die Übergangsbegleitung aus Sicht der sozialpädagogischen Praxis beleuchtet, um schlussendlich eine Handlungsempfehlung abgeben zu können, wie eine gelingende Übergangsbegleitung aussehen sollte. Um dies herauszufinden, wurden fünf Care Leaver des Pädagogischen Zentrums Pestalozzihaus in Räterschen mittels Leitfadeninterview befragt, welche den Übertritt in ein selbstständiges Leben bereits vollzogen hatten. Um den Blickwinkel der sozialpädagogischen Praxis integrieren zu können, wurde der Leiter des Pädagogischen Zentrums Pestalozzihaus mittels Experteninterview zur Thematik der Care Leaver befragt. Die Ergebnisse der sechs Interviews deuten darauf hin, dass Care Leaver in mehrerlei Hinsicht benachteiligt sind gegenüber Gleichaltrigen. Des Weiteren lässt sich vermuten, dass sie früher auf eigenen Beinen stehen müssen und dabei auf weniger soziale sowie materielle Ressourcen zurückgreifen können. Der Bedarf an professioneller Unterstützung ist durch diesen Missstand gegeben, jedoch könnte die Begleitung der Care Leaver im Übergangprozess insofern eine Herausforderung darstellen, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen eine Nachbetreuung der Care Leaver nicht vorsieht.