Das Gartenprojekt ‚LangSamer‘: ein Ort der sozialen Integration?
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der sozialen Integration im Gartenprojekt ‚LangSamer‘. Die diesbezüglich untersuchte Forschungsfrage lautet: «Wie wirkt sich die Tätigkeit im Gartenprojekt ‚LangSamer‘ auf die soziale Integration der Teilnehmenden aus?».
Die Problemlage der mangelnden niederschwelligen sozialintegrativen Angebote für erwerbsferne Personen wird erkannt und der Begriff der ‘sozialen Integration’ wird mit Bezug auf Institutionen definiert, welche professionell mit diesem arbeiten. Unterschiedliche ‘Integrationsbegriffe’ werden ausgeführt und das Konzept von ‘Integration und Lebensführung’ erklärt, welches die Wichtigkeit der sozialen Integration für Menschen darlegt und sich dabei auf die menschlichen Bedürfnisse nach Obrecht abstützt. Diese können in biologische, (bio-) psychische und (bio-psycho-) soziale Bedürfnisse unterteilt werden, die jeweils auf die anderen Kategorien wirken und das Empfinden, das Handeln und Verhalten von Menschen bestimmen.
Gemeinschaftsgärten und deren sozialintegratives Potential werden in einem Kapitel beschrieben und die qualitative Methode der Feldforschung dargelegt, mit welcher das Gartenprojekt ‚LangSamer‘ untersucht wird. Sechs Teilnehmende und ein Experte werden in problemzentrierten Leitfadeninterviews zu den von ihnen wahrgenommenen Wirkungen der Teilnahme im Gemeinschaftsgarten befragt. Die Aussagen wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen auf, dass das Gartenprojekt in vielfältiger Weise nachhaltig die soziale Integration der Teilnehmenden fördert. Die Gartenaktivität befriedigt in unterschiedlichem Ausmass fast alle menschlichen Bedürfnisse und steigert insbesondere das Wohlbefinden, die soziale Integration, die Selbstwirksamkeit und das Gartenwissen der Teilnehmenden. Das Gartenprojekt, welches ohne finanzielle Unterstützung von Politik, Gemeinde oder Kanton seit fünf Jahren besteht, kann als vorbildlich und unabhängig angesehen werden. Durch sein niederschwelliges und vielfältiges Angebot wird eine heterogene Gruppe von Menschen zu einer Gartengemeinschaft geeint, in der auch Menschen eine relevante Rolle einnehmen können, die ansonsten keinen oder wenig Anschluss an die Gesellschaft haben. Dadurch schliesst ‚LangSamer‘ eine Lücke, welche von unterschiedlichen Akteur_Innen des Sozialwesens bemängelt wird.
Das Gartenprojekt erfüllt die Ziele und Visionen des Berufskodex der Sozialen Arbeit Schweiz beispielhaft. Die Resultate der Forschung werden auf die in der Arbeit verwendeten Literatur bezogen und zeigen auf, wie das Handlungssystem ‚LangSamer‘, einen Erfahrungsraum nach Sommerfeld et al. darstellt. Das Projekt erfüllt die Visionen der SKOS und der Sozialhilfe zur sozialen Integration und zeigt die facettenreichen Möglichkeiten auf, welche Gemeinschaftsgärten für die Soziale Arbeit bieten.