Der Erstkontakt mit eingewanderten Familien

mit der systemischen interkulturellen Brille betrachtet

In dieser Arbeit wird der Erstkontakt von eingewanderten Familien bei Stellen, die in der Erziehungsberatung und insbesondere im Frühbereich tätig sind, untersucht. In der sogenannten Frühen Kindheit treffen Eltern mit ihren Kindern meistens zum ersten Mal auf Fachleute, die sich beruflich mit Familienthemen beschäftigen. Die wiederum begegnen Menschen, in einer zunehmend vielfältigen Welt, die unterschiedliche und andere Lebensweisen haben und die ihr gewohntes Umfeld verlassen mussten. Diese empfundene Ungleichheit wird im Kontakt und in der Beratung oft als besonders herausfordernd erlebt. Das umso mehr, wenn die Unterschiede, zum Beispiel aufgrund anderer Sprache oder anderem Aussehen, vermeintlich stärker hervortreten. Es wird festgestellt, dass dem Erstkontakt und ersten Gespräch mit eingewanderten Familien daher eine grosse Bedeutung zukommt. Wenn es schon beim Kennenlernen zu Irritationen und Missverständnissen kommt, ist der Kontakt von Anfang an erschwert oder es droht ein Abbruch der Beratung.
Um dem entgegenzuwirken wird die Einschätzung gemacht, dass es eine Offenheit braucht gegenüber verschiedenen Lebenswirklichkeiten, damit Verständnis und Vertrauen entstehen kann. Das Ziel ist mit systemischen und interkulturellen Ansätzen und Überlegungen auf den Erstkontakt mit eingewanderten Familien zu blicken, um somit neue Erkenntnisse hinsichtlich des Aufbaus einer «sicheren» Zusammenarbeit zu gewinnen. Ich mache das, indem ich bestehende Fachliteratur vergleiche und Aussagen zur interkulturellen Dimension und zu beraterischen Grundsätzen und Vorgehensweisen im Erstkontakt und –gespräch formuliere. Zudem nehme ich Bezug mit kurzen Fallbeispielen auf die Praxis in einer Frühförderstelle. Ich ziehe zum Schluss die Folgerung und die Erkenntnis, dass es, neben grundlegenden fachlichen und persönlichen Kompetenzen, vor allem die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Gegebenheiten und Zusammenhängen und die Auseinandersetzung mit der individuellen und sozioökonomischen Realität des Einzelnen braucht, um in einen guten ersten Kontakt mit den Familien zu kommen. Mit dem Ziel, dass die Eltern mit ihren Kindern das Angebot einer Beratungs- und Frühförderstelle nutzen und Vertrauen gewinnen in die Fachleute sowie in ihre eigenen Möglichkeiten.

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Urs Lüdi
Der Erstkontakt mit eingewanderten Familien
mit der systemischen interkulturellen Brille betrachtet
Masterarbeit (MAS)
58 Seiten
12.2022
10.26038/804117