Der Mensch als Angstauslöser

Eine Herausforderung für die Sozialberatung

Menschen mit Sozialen Angststörungen verspüren übermässige Angst in sozialen Situationen. Sie befürchten eine negative Bewertung von anderen und vermeiden daher entweder soziale Situationen bereits vorgängig, oder sie entwickeln Sicherheitsverhaltensweisen. Die Erkrankung wirkt sich auf die Lebensführung der Betroffenen negativ aus. Dies zeigt sich beispielsweise in den Bereichen der Ausbildung und Arbeit, der Finanzen, der Tagesstruktur oder bei sozialen Beziehungen. Die freiwillige ambulante sozialarbeiterische Beratung unterstützt in genau diesen Bereichen und stellt somit eine sinnvolle Ergänzung zu einer psychotherapeutischen Behandlung dar.

Bei einer sozialarbeiterischen Beratung handelt es sich um eine soziale und somit für Menschen mit einer Sozialen Angststörung um eine potentiell bedrohliche Situation. Entsprechend ergeben sich für die Betroffenen sowie Sozialarbeitenden im Beratungsprozess besondere Herausforderungen. Es stellt sich somit die Frage, welches die Hürden bei einer freiwilligen ambulanten sozialarbeiterischen Beratung von Menschen mit Sozialen Angststörungen sind, um daraus Empfehlungen für die Soziale Arbeit abzuleiten zu können. Denn Menschen mit Sozialen Angststörungen sollen eine Beratung erhalten, die sie als hilfreich empfinden, und die ihre soziale Inklusion, ihre Autonomie und Selbsthilfe anregt.

In verschiedener Literatur wird darauf hingewiesen, dass sich die Interaktion und insbesondere der Beziehungsaufbau mit Menschen mit Sozialen Angststörungen anspruchsvoll gestalten kann. Studien zur Inanspruchnahme von Psychotherapie lassen ausserdem den Rückschluss zu, wonach sozialarbeiterische Beratung zu wenig in Anspruch genommen wird. Vorliegende Arbeit fokussiert entsprechend zwei Schwerpunkte: Es werden Empfehlungen für die Förderung der Inanspruchnahme einer sozialarbeiterischen Beratung sowie Empfehlungen für den förderlichen Umgang in der Beratung formuliert. So kann zum einen Aufklärungsarbeit, zum Beispiel durch Sensibilisierungskampagnen, dazu beitragen, Betroffene auf unterstützende Institutionen und deren Beratungsangebot aufmerksam zu machen. Zum anderen können bestimme Beratungskonzepte wie die Ressourcenorientierung, das Empowerment oder Recovery, bei von Sozialen Angststörungen Betroffenen gezielt zu einem gelingenden Beziehungsaufbau in der Beratung beitragen. Schliesslich werden konkrete Verhaltensempfehlungen für den Beratungsprozess aufgeführt, welche der Aktivierung von zusätzlichen Ängsten bei den Betroffenen entgegenwirken.

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Anita Lutz
Der Mensch als Angstauslöser
Eine Herausforderung für die Sozialberatung
Bachelor-Thesis
76 Seiten
31.08.2017
978-3-03796-634-1