Der Zauber der Sprache in der Beratung der gesetzlichen Sozialarbeit

Eine explorative Studie zu Zielformulierungen in der wirtschaftlichen Sozialhilfe

Zielvereinbarungen sind im Kanton Bern fester Bestandteil in der wirtschaftlichen Sozialhilfe. Das Sozialhilfegesetz schreibt vor, dass persönliche und finanzielle Hilfe nur auf Basis von individuellen Zielvereinbarungen gewährleistet wird.
In vielen verschiedenen Beratungsansätzen haben Ziele eine hohe Wichtigkeit. Im systemisch-lösungsorientierten Ansatz dienen Ziele sogar als entscheidende Orientierung, weshalb deren Ausformulierung und dem Zielfindungsprozess mit der Klientel in der Literatur oft grosse Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Die gesetzliche Sozialarbeit, im Besonderen die wirtschaftliche Sozialhilfe, wurde jedoch noch selten im Zusammenhang mit dem systemisch-lösungsorientierten Ansatz betrachtet, weil noch oft der Meinung begegnet wird, dass dieser Ansatz in Pflichtkontexten nicht hinreichend angewendet werden könne.

In der vorliegenden MAS Thesis werden die relevanten (sprachlichen) Aspekte des systemisch-lösungsorientierten Ansatzes und weiterer theoretischer Modelle herausgearbeitet, die für den Zielfindungsprozess und insbesondere für die Formulierung von konkreten Zielen in Beratungen hilfreich sind.
Mit Hilfe einer explorativen Studie geschieht ein Einblick in die Zielvereinbarungen von aktuell laufenden Sozialhilfedossiers in der wirtschaftlichen Sozialhilfe. Die Ergebnisse zeigen, dass Zielvereinbarungen in der Sozialhilfe sehr unterschiedlich gehandhabt werden und die Ausgestaltung der konkreten Zielformulierungen noch ausbaufähig ist. Daraus leiten sich einige Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für die Praxis ab, die aufzeigen sollen, welche systemisch-lösungsorientierten Elemente den Zielfindungsprozess in der wirtschaftlichen Sozialhilfe noch bereichern und unterstützen können.

Ziel der Arbeit ist die Reflexion der Kommunizierenden anzuregen und das eigene sprachliche Handeln im Kontext der wirtschaftlichen Sozialhilfe, insbesondere in Bezug auf die Aufgabe der Zielvereinbarungen bewusst zu machen.
Sozialarbeitende in der Sozialhilfe sollen dazu ermutigt werden, sich von dem Verwaltungshandeln, das sich momentan in den Zielvereinbarungen spiegelt, zu verabschieden und eine flexible Zielplanung zu gestalten, um damit auch der sich oft wandelnden und eher schwierigen Lebenssituation der Klientel gerecht zu werden. Eine solche Vorgehensweise fordert von den Fachkräften eine klientenzentrierte und lösungsorientierte Grundhaltung und ein entsprechendes methodisches Know-how in der Gesprächsführung und im Beratungsprozess. Hierzu soll die vorliegende Arbeit einen Teilbeitrag leisten, mit dem Ziel, Fachpersonen der Sozialen Arbeit für Zielfindungsprozesse und den Zauber der Sprache zu sensibilisieren.

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Dania Aeberhardt
Der Zauber der Sprache in der Beratung der gesetzlichen Sozialarbeit
Eine explorative Studie zu Zielformulierungen in der wirtschaftlichen Sozialhilfe
Masterarbeit (MAS)
126 Seiten
08.2019