Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung

Eine Forschung über die Unterstützung in Kinder- und Jugendheimen

Dass Geschwister im Leben eine wichtige Rolle einnehmen können, scheint eine Selbstverständlichkeit und es ist naheliegend, dass Kinder und Jugendliche in Heimen oft auch Brüder und Schwestern haben. Die Auseinandersetzung mit Geschwisterbeziehungen kann also im Kontext der Heimerziehung nicht ausser Acht gelassen werden. Die Autorinnen, Anita Geisseler und Selina Smania, befassen sich in dieser Bachelorarbeit mit der Bedeutung der Geschwister in Bezug auf die individuelle Sozialisation und Entwicklung. Im Weiteren wird ein Blick darauf geworfen, was Heimerziehung leisten kann und wie Geschwister darin berücksichtigt werden. Die Forschung verfolgt das Ziel, ein Bild der praktischen Unterstützung der Geschwister und deren Beziehung in Schweizer Kinder- und Jugendheimen zu erhalten. Dafür liegen auf einem Leitfaden basierende Experteninterviews vor, welche mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Udo Kuckartz ausgewertet werden. Brüder und Schwestern fungieren als wichtige Lernfelder und helfen bei der Persönlichkeitsbildung mit. Sie stellen neben Aspekten, welche die Heimerziehung für ihre Klientel leisten kann, unersetzbare Ressourcen dar. Halt geben und die gemeinsame Verarbeitung negativer Lebenserfahrungen sind einige Beispiele dafür. Insbesondere die Überlegung, ob eine getrennte oder gemeinsame Platzierung für die einzelnen Geschwister förderlich ist, zeigt sich als zentral. Auch das Ermöglichen von selbstbestimmtem Kontakt geht als eine bedeutsame Unterstützungsmöglichkeit hervor. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse erscheint es sinnvoll, die Geschwisterthematik in der Ausbildung der Fachpersonen zu vertiefen und Grundsätze der Unterstützung in Leitbildern zu verankern.

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Anita Geisseler, Selina Smania
Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung
Eine Forschung über die Unterstützung in Kinder- und Jugendheimen
Bachelor-Thesis
15.08.2016