Die Beteiligung von Kindern im Kinderschutz

Die vorliegende Arbeit untersucht die Beteiligung von Kindern in den Abklärungsprozessen im Kinderschutz. Während dieses Prozesses wird eine mögliche Kindeswohlgefährdung abgeklärt, eingeschätzt und die nötigen Schritte zur Sicherung des Kindeswohls geplant. Internationale Studienergebnisse zeigen auf, dass Kinder in den Prozess der Kindeswohlabklärung kaum miteinbezogen werden und ihre Perspektive in der Einschätzung und Hilfeplanung nur wenig berücksichtigt wird. Anhand einer systematischen Literaturrecherche wurden die evidenzbasierten Ergebnisse der Sozialforschung zur Teilhabe von Kindern in Abklärungsprozessen des Kinderschutzes untersucht. Weiters wurden die Empfehlungen der Sozialforschung im Hinblick auf eine kindeswohlzuträgliche Teilhabe von Kindern zusammengefasst. Sechs leitfadengestützte Expert:inneninterviews geben Aufschluss über die Art der Beteiligung von Kindern im Kinderschutz in Vorarlberg, Österreich. Es wurden die Entscheidungsgrundlagen der Fachpersonen untersucht, ob und warum sie Kinder in die Abklärungsprozesse miteinbeziehen oder nicht. Mithilfe der Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring wurden induktive Kategorien gebildet, um die Ergebnisse zu strukturieren. Im Gegensatz zu internationalen Studien und Fallanalysen geht aus den qualitativen Interviews hervor, dass Kinder in Vorarlberg an den Abklärungsprozessen durchaus beteiligt werden. Diese Beteiligung geschieht nicht nur über das persönliche Gespräch mit den Kindern, sondern je nach Alter und Entwicklungsstand über Interaktionsbeobachtungen, Spiel- oder Malsequenzen. Die Fachkräfte in Vorarlberg beziehen zahlreiche Faktoren in ihre Entscheidung über die Beteiligung von Kindern mit ein. Neben dem Alter, dem Entwicklungsstand oder der Gefahrenlage der Situation entscheiden sie individuell. Dadurch gewährleisten sie einen Miteinbezug, der das Kind nicht überfordern soll und dem Kindeswohl zuträglich ist.