Die Perspektive von Männern mit pädophiler und hebephiler Neigung auf Präventionsmassnahmen in der Schweiz
Eine Situations- und Bedarfsanalyse
Ein Prozent der männlichen Weltbevölkerung hat eine pädophile oder hebephile Neigung. Damit leben in der Schweiz etwa 35 000 erwachsene Männer, die sich zu vorpubertären oder frühpubertären Kindern sexuell hingezogen fühlen. Warum ein Individuum eine solche Neigung entwickelt, ist wissenschaftlich bislang nicht geklärt. Fest steht hingegen, dass sie nicht verändert werden kann. Personen mit pädophiler oder hebephiler Neigung weisen lebenslang ein erhöhtes Risiko auf, eine Straftat gegen die sexuelle Integrität von Kindern zu begehen. Zudem hat die Neigung für Betroffene oftmals negative psychosoziale Folgen wie Einsamkeit, Isolation oder Suizidalität.
Präventionsmassnahmen wie beispielsweise spezialisierte Anlaufstellen sollen dazu beitragen, dass weniger Straftaten begangen werden und Pädophile und Hebephile trotz und mit ihrer Neigung ein zufriedenstellendes Leben führen können. Nachdem eine im Jahr 2020 publizierte Studie in der Schweiz diesbezüglich ein Angebotsdefizit festgestellt hat, findet derzeit ein Ausbau der Präventionsbemühungen statt.
In dieser Forschungsarbeit wird nun erstmals die Sicht von pädophilen und hebephilen Männern aus der Schweiz auf die Prävention dargestellt. Dazu wurden qualitative Interviews mit fünf pädo- oder hebephilen Männern zwischen 20 und 70 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Schweiz ein weiterer Ausbau auf verschiedenen Ebenen der Prävention zielführend wäre. Aber auch, dass aus Sicht der Betroffenen in erster Linie zentral ist, dass die Gesellschaft lernt, differenziert über Pädophilie und Hebephilie zu sprechen.