Die Professionellen - ihre Biografien
und was wir mit Intersektionalität zu tun haben
Soziale Arbeit und somit die Professionellen der Sozialen Arbeit sind mit vielfältigen Widersprüchen im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheiten konfrontiert und involviert. Die Ziele und der intermediäre Auftrag der Sozialen Arbeit sowie das eigene Involviertsein in Macht- und Herrschaftsverhältnisse zeigen die Notwendigkeit einer intersektionale Perspektive. Das Konzept der Intersektionalität fokussiert auf unter anderem die eigene Teilhabe und (Re-)Produktion von sozialen Ungleichheiten. Intersektionalität ist durch die Verwobenheit und die Wechselwirkung verschiedener Ungleichheitskategorien vielschichtig und komplex. Mittels einer theoretischen Auseinandersetzung was die Professionellen der Sozialen Arbeit ausmacht, wird die Kernkompetenz Selbstreflexion näher beleuchtet. Mit dem Konzept der Intersektionalität und dem der Biografiearbeit wird durch eine Literaturarbeit folgende Leitfrage beantwortet: «Inwiefern können Professionelle der Sozialen Arbeit durch Biografiearbeit für eine intersektionale Perspektive sensibilisiert werden?»
Selbstreflexion ist ein wichtiges Element der Biografiearbeit und stellt eine Kernkompetenz von Professionellen der Sozialen Arbeit dar. Sie ist eine Möglichkeit, sich der eigenen Positionierung in Macht- und Herrschaftsverhältnissen bewusster zu werden. Zudem ist die eigene Standortbestimmung zentral, da durch das «Sich-bewusst-in-Bezug-setzen» Unterdrückungsverhältnisse dekonstruiert werden können. Hier zeigt sich die Notwendigkeit der biografischen Selbstreflexion, da die eigene Standortbestimmung nur durch die Anerkennung des eigenen biografischen Gewordenseins möglich ist. Infolge dessen wird deutlich, dass es in allen Bereichen der Sozialen Arbeit geeignete Gefässen für (biografische Selbst-) Reflexion bedarf, die die Prozesse der Kritik sowie der Veränderung von Denken, Handeln und Ungleichheitsverhältnissen fördern.
Biografiearbeit fokussiert auf die mikrostrukturelle Ebene, bietet aber dennoch das Potential für Veränderungen auf der makrostrukturellen Ebene durch die Wechselwirkung von Identitäts- und Strukturebene. Daraus folgt, dass Biografiearbeit als ein Teil einer mehrdimensionalen Strategie zur Sensibilisierung einer intersektionalen Perspektive angesehen werden kann. Es braucht aber weitere Ansätze, um Hierarchien abzubauen und die Selbst- und Herrschaftskritik auf Handlungs- und nicht nur Reflexionsebene zu fokussieren. Aus diesem Grund wird die Methode des Powersharing und der Anti-Bias-Ansatz in einem Ausblick kurz beleuchtet.