Die psychiatrische Patientenverfügung in der Sozialberatung

Eine Analyse der rechtlichen Verankerung, der Grundsätze der Selbstbestimmung und Ermächtigung sowie der förderlichen und hinderlichen Aspekte in der Beratung

Das Vorsorgeinstrument der psychiatrischen Patientenverfügung (PPV) ermöglicht es Patient*innen in psychischen Krisensituationen, sich trotz vorliegender Urteilsunfähigkeit selbstbestimmt erleben zu können und hinsichtlich der Behandlungen mitentscheiden zu dürfen. Das Recht, eine PV zu verfassen, besteht sowohl für die somatische wie auch die psychiatrische Medizin. Diese Arbeit orientiert sich an den Fragestellungen bezüglich der Verwirklichung der Selbstbestimmung und Ermächtigung in der Beratung sowie an der verwendeten Methodik. Zudem wird auf die Handhabung rund um die PPV sowie auf die förderlichen und die hinderlichen Aspekte für die Beratung eingegangen. Des Weiteren werden Empfehlungen im Generellen erhoben. Dazu wurden Interviews mit Expert*innen, die in Tätigkeitsbereichen der psychiatrischen Medizin arbeiten, geführt. Die Befragung erfolgte nach der Methodik des Experteninterviews und die Auswertung anhand des Verfahrens nach Mühlefeld et al.. Förderlich in der Beratung im Zusammenhang mit einer PPV sind vor allem eine tragfähige professionelle Beziehungsgestaltung als Basis, die Wahl des passenden Zeitpunkts, die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die Rücksichtnahme auf die individuellen Möglichkeiten der Patient*innen und die akuten Gegebenheiten. Hinderlich ist, wenn die obenerwähnten Aspekte gar nicht oder nur unzureichend beherzigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass aufgrund einer PPV die Selbstbestimmung von Patient*innen grundsätzlich gefördert werden kann. Jedoch setzt ein erfolgreicher Beratungsverlauf ein professionelles Vorgehen in der Beratungstätigkeit voraus.

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Mona Friedrich, Nicky Wüthrich
Die psychiatrische Patientenverfügung in der Sozialberatung
Eine Analyse der rechtlichen Verankerung, der Grundsätze der Selbstbestimmung und Ermächtigung sowie der förderlichen und hinderlichen Aspekte in der Beratung
Bachelor-Thesis
87 Seiten
15.01.2021
10.5281/zenodo.4605336