Eignung privater Beistandspersonen im Erwachsenenschutz aus Sicht der Sozialen Arbeit

Erarbeitung eines Kompetenzprofils auf der Basis von lebensweltorientierter und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit

Im Jahr 2019 wurden 37% der Erwachsenenschutzmassnahmen in der Schweiz von privaten Personen geführt. Private Beistandspersonen leisten somit eine wichtige Arbeit im Bereich des Erwachsenenschutzes. Berufsbeistandspersonen können eine Ausbildung zur Mandatsführung absolvieren, daher muss davon ausgegangen werden, dass auch private Beistandspersonen gewisse Fähigkeiten mitbringen müssen um erfolgreich, im Sinne der Rechtsordnung, der KESB sowie der betroffenen Person, ein Mandat führen zu können. Das Ziel dieser Master-Thesis ist, aus der Sicht der Sozialen Arbeit, Kompetenzen zu formulieren, welche private Beistandspersonen für eine erfolgreiche Mandatsführung im Erwachsenenschutz mitbringen sollten.

Bisher existieren keine Forschungen und kaum Vorgaben mit Sicht aus der Sozialen Arbeit zu der Fragestellung nach den Kompetenzen von privaten Beistandspersonen. Diese Forschungslücke bearbeitet diese Master-Thesis, um eine Basis für weitere Forschungen, aber auch für die Entwicklungen der Fachstellen für private Beistandspersonen zu bieten.

Die vorliegende Master-Thesis beruht auf einer theoretischen Bearbeitung des Erwachsenenschutzrechts sowie der Theorien der Lebensweltorientierten und Sozialraumorientierten Sozialen Arbeit. Die Ergebnisse der theoretischen Bearbeitung wurden genutzt, um erste Antworten auf die Frage zu erhalten, was die Eignung privater Beistandspersonen aus Sicht der Sozialen Arbeit definiert. Davon ausgehend wurde eine qualitativ-empirische Analyse durchgeführt. Die Experteninterviews fanden mit Sozialarbeitenden statt, welche in der Deutschschweiz auf Fachstellen für private Beistandspersonen tätig und für die Rekrutierung sowie Begleitung dieser zuständig sind. Die Interviews wurden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Es konnten Kompetenzen aus der Analyse abgeleitet werden, welche für private Beistandspersonen wichtig sind, um ein Mandat erfolgreich führen zu können. Dazu gehören insbesondere Sozial- und Selbstkompetenzen. Ein zentrales Ergebnis der Master-Thesis ist, dass die Kompetenzen, welche eine private Beistandsperson benötigt, einerseits stark von den Aufgaben, welche von der KESB definiert wurden, aber auch von der betroffenen Person und deren Umfeld abhängig sind. Daher empfiehlt es sich, dass die Fachstellen individuell die privaten Beistandspersonen begleiten, vorhandene Kompetenzen stärken und noch fehlende Kompetenzen schulen.

Mehr Weniger
Bathia Sabina Schaller
Eignung privater Beistandspersonen im Erwachsenenschutz aus Sicht der Sozialen Arbeit
Erarbeitung eines Kompetenzprofils auf der Basis von lebensweltorientierter und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit
Master-Thesis
13.01.2021
10.5281/zenodo.4555354