Ein situativer Umgang mit städtischem Raum

Wege für die Soziokulturelle Animation als Akteurin in städtischen Räumen

Seit dem sogenannten Spatial Turn in den Sozialwissenschaften in den 1990er-Jahren ist die Dimension des Raumes vermehrt in den Fokus der Soziologie und der Sozialwissenschaft gerückt. Die damit verbundenen Neu-Konzeptionen von Raum, die sich von klassischen, containerartigen Konzepten abgrenzen, stellen den Menschen und seine sozialen Beziehungen in den Mittelpunkt. Daraus ergeben sich neue Ansätze für den Umgang mit städtischem Raum, die auch für die Soziokulturelle Animation von Bedeutung sind. Die vorliegende Arbeit sucht nach entsprechenden Anwendungen.

Anhand der Raumtheorien des französischen Metaphilosophen Henri Lefebvre und des schweizerischen Nationalökonomen Lucius Burckhardt sowie diverser weiterer theoretischer Modelle wird ein relationales Raum-Verständnis etabliert und für den Begriff des Sozialraums nutzbar gemacht. In einem zweiten Schritt zieht die Arbeit Schlussfolgerungen für den städtischen Raum und ergänzt diese mit kritischen Betrachtungen von Kategorien wie Dichte oder Bedarf/Bedürfnis.

Aus diesen theoretischen Überlegungen ergibt sich ein Votum für einen prozesshaft gedachten situativen Umgang mit städtischem Raum, das am Praxisbeispiel Euer Werkhof im Basler Gundeldinger-Quartier verdeutlicht wird. Erarbeitet werden eine reflexiv-räumliche Haltung sowie Übersetzungsarbeit und Vermittlungsleistungen auf verschiedenen Ebenen. Vor allem geht es aber darum, die Adressatenschaft sozialräumlicher Interventionen auf nicht-menschliche Akteurinnen und Akteure zu erweitern und dies als zentrale Herausforderung für die Soziokulturelle Animation zu verstehen.

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Judith Blum, Brigitte Hürzeler
Ein situativer Umgang mit städtischem Raum
Wege für die Soziokulturelle Animation als Akteurin in städtischen Räumen
Bachelor-Thesis
15.08.2015