Eine kritische Betrachtung der aktuellen Ausrichtung der Pflegekinderaufsicht

Die aktuelle Ausrichtung der Tätigkeit der Pflegekinderaufsicht wird in Fachkreisen zunehmend kritisiert und als unzeitgemäss bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit soll sie deshalb aus der fachlichen Perspektive der Sozialen Arbeit kritisch hinterfragt und mögliche Verbesserungen aufgezeigt werden.

Zu diesem Zweck wurden durch Literaturstudium Anforderungen an eine gute Begleitung von Pflegeverhältnissen abgeleitet. Daraus und aus vier mit Pflegekinderaufsichtspersonen geführten Interviews ergaben sich drei zentrale Schlüsselkriterien für eine leistungsfähige Pflegekinderhilfe. Die Bewertung der aktuellen Ausrichtung der Pflegekinderaufsichts-Tätigkeit aufgrund dieser drei Schlüsselkriterien ergab ein ernüchterndes Bild: Unter den heutigen Rahmenbedingungen kann eine Fachperson kaum vertrauensvolle Beziehungen zu den am Pflegeverhältnis Beteiligten aufbauen, hat schlechte Chancen für eine ganzheitliche Wahrnehmung von Pflegeverhältnissen und findet, insbesondere in den Kantonen Bern und Aargau, schlechte Bedingungen für den Aufbau der notwendigen Wissensbestände vor. Damit stellt sich die Frage, ob die Pflegekinderaufsicht unter diesen Umständen ihre eigentliche Kernaufgabe, die Sicherstellung des Kindeswohles im Pflegeverhältnis, erfüllen kann.

Ausgehend von den Ursachen dieser Mängel und entlang einer alternativen Pflegekinderaufsichts-Konzeption aus Deutschland werden mögliche Verbesserungen, beispielsweise eine Regionalisierung mit gleichzeitiger Anreicherung der Tätigkeit, skizziert.

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Patrick Bieri
Eine kritische Betrachtung der aktuellen Ausrichtung der Pflegekinderaufsicht
Bachelor-Thesis
69 Seiten
12.2022
10.26038/743761