Erfahrungen rassifizierter Personen und Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit gegen Anti-Schwarzen-Rassismus

Eine rassismuskritische Perspektive

In der Sozialen Arbeit wird Anti-Schwarzen-Rassismus nicht hinreichend als soziales Problem wahrgenommen. Die Soziale Arbeit ist jedoch verpflichtet, jede Form von rassistischer Diskriminierung zu bekämpfen. Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit der Frage, wie rassifizierte Menschen in der Schweiz Anti-Schwarzen-Rassismus erleben und welche Handlungsmöglichkeiten sich Fachpersonen der Sozialen Arbeit aus einer rassismuskritischen Perspektive aneignen können.

Auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse und Theorien zu den Themen Rassismus und Anti-Schwarzen-Rassismus wird den Fragen nachgegangen, welche Formen rassistischer Diskriminierung rassifizierte Menschen erleben und welche Auswirkungen diese Erfahrungen auf ihr Leben haben, auf welche Weise rassifizierte Menschen Rassismus in der Sozialen Arbeit erleben und wie Soziale Arbeit rassismuskritisch gestaltet werden kann. Weiter beschäftigt sich die Bachelor-Thesis mit der Frage, welche Bedeutung Critical Whiteness für eine rassismuskritische Haltung zukommt. Methodisch angeleitet durch das problemzentrierte Interview wird die subjektive Perspektive einer rassifizierten Adressatin der Sozialen Arbeit miteinbezogen. Das Datenmaterial wird mittels der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltanalyse ausgewertet.

Aktuelle Forschungsergebnisse sowie die Perspektive der Befragten verdeutlichen, dass Schwarze Menschen in der Schweiz Rassismus in verschiedenen Lebensbereichen und unterschiedliche Formen rassistischer Diskriminierung erleben. Rassismuserfahrungen können auf das Leben von Betroffenen zahlreiche Auswirkungen haben, wie psychische Belastungen, Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls und ein Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit. Aus dem Interview geht hervor, dass die Unterstützung durch Fachpersonen der Sozialen Arbeit bei rassistischen Vorfällen von der Betroffenen als ungenügend wahrgenommen wird. Die Rassismuserfahrungen werden im Kontext Sozialer Arbeit oftmals bagatellisiert oder nicht thematisiert. Die Bachelor-Thesis verdeutlicht, dass von Fachpersonen, Institutionen und Hochschulen der Sozialen Arbeit eine verstärkte rassismuskritische Auseinandersetzung erforderlich ist, um so rassistische Machtverhältnisse und rassistische geprägte Denk- und Handlungsmuster verändern zu können. Eine rassismuskritische Auseinandersetzung der Fachpersonen in ihrem Denken und Handeln ist daher unabdingbar, weswegen in der Schlussfolgerung abschliessend Möglichkeiten für ein rassismuskritisches professionelles Handeln dargestellt und weiterführende Fragestellungen diskutiert werden.

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Sandra Bühlmann, Regina Hürst
Erfahrungen rassifizierter Personen und Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit gegen Anti-Schwarzen-Rassismus
Eine rassismuskritische Perspektive
Bachelor-Thesis
110 Seiten
2024
10.26038/1484559