Frauen Migration Gesundheit
Praxis der Prävention/Gesundheitsförderung für Frauen mit Migrationsgeschichte aus der Perspektive der systemischen Theorie
Frauen mit Migrationsgeschichte bilden eine Bevölkerungsgruppe, die in Statistiken am meisten über schlechtes Befinden berichtet und am häufigsten in ärztlicher Behandlung ist. Trotz dieser Resultate werden kaum Präventionsmassnahmen spezifisch für diese Zielgruppe realisiert. Die Autorin befasst sich mit der Praxis der Prävention für Frauen mit Migrationsgeschichte aus der Perspektive der systemischen Prävention und mit der Frage, inwiefern die Soziokulturelle Animation in der Prävention tätig sein könnte. Basierend auf der systemischen Prävention nach Martin Hafen wurde ein praxisnahes Modell entwickelt, welches eine differenzierte Analyse von physischen, psychischen, sozialen und physikalisch-materiellen Belastungs- und Schutzfaktoren ermöglicht sowie die Wirkungswahrscheinlichkeit der Prävention durch die gezielte Auswahl methodischer Aspekte erhöht. Die Analyse der Belastungs- und Schutzfaktoren von Frauen mit Migrationsgeschichte anhand einer Literaturrecherche zeigt, dass die fehlende Chancengleichheit in wichtigen sozialen Systemen der Gesellschaft als zentrale Belastungen einzustufen und hohe Selbst-, Sozial- und Fachkompetenzen als Ressourcen für die Bewältigung von Belastungen zu deuten sind. Das sozialraumorientierte und niederschwellige Angebot eines offenen Treffs für Frauen stellt eine vielversprechende Herangehensweise dar, die die bestehenden Präventionsmassnahmen auf den Ebenen der sozialen Belastungsfaktoren und den psychischen Schutzfaktoren sinnvoll erweitern. Das Führen eines offenen Treffs mit dem Ziel der Aktivierung und Selbstbefähigung der Zielgruppe entspricht durchaus dem Kompetenzprofil der Soziokulturellen Animation.