Für Minderjährige wird viel gemacht und für 18, die Leute die 18 sind für sie ist es sehr schwierig
Eine Untersuchung zum Übergangsprozess von jungen Geflüchteten in der Schweiz aus betreuten Unterkünften in die Eigenverantwortung
Durch die Volljährigkeit brechen für unbegleitete Minderjährige in der Schweiz viele Unterstützungsleistungen ab und der Anspruch auf einen geschützten Wohnort fällt weg. Dadurch stehen sie, wie auch andere Care Leaver*innen vor vielen neuen Herausforderungen, die sie nun selbstständig bewältigen müssen. Hinzu kommen die durch die Flucht und ihre Rolle als «Flüchtlinge» bedingten Hürden. Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Erfahrungen von geflüchteten Care Leaver*innen in diesem Prozess. Welche Herausforderungen treffen sie an und wie gehen sie damit um? Um diese Fragen zu beantworten, wurden fünf biographisch narrative Interviews mit geflüchteten Care Leaver*innen geführt und diese anhand der Grounded Theory ausgewertet. Für zusätzliches Kontextwissen wurden zwei teilnarrative Gruppendiskussionen mit dem professionellen und freiwilligen Unterstützungsnetzwerk von jungen Geflüchteten geführt. Die Analyse der Interviews zeigt, dass die geflüchteten Care Leaver*innen mit der Volljährigkeit oft noch nicht im Stande sind, ihr Leben komplett selbstständig zu bewältigen. Als Care Leaver*innen fällt es ihnen schwer, ohne Unterstützungsnetzwerk ihren Alltag zu Strukturieren und Zukunftsaussichten zu entwickeln. Hinzu kommen spezifische Herausforderungen für jungen Geflüchtete wie das Navigieren in einer neuen Gesellschaft, die gesellschaftliche Stigmatisierung, die sprachliche Barriere, die Lücken in der Bildung, die psychische Belastung und der Druck durch die familiäre Verantwortung einerseits und den asylrechtlichen Integrationsanforderungen andererseits. Um damit umzugehen, versuchen geflüchtete Care Leaver*innen sich ein eigenes Netzwerk aufzubauen, was jedoch nicht immer gelingt. Deswegen braucht es ein professionelles Auffangnetz und eine längerfristige Begleitung in die Eigenständigkeit durch die Soziale Arbeit. Damit dies gewährleistest werden kann, muss sich die Soziale Arbeit im Fluchtkontext klar gegen die aktuellen Missstände und Menschenrechtsverletzungen darin positionieren.