Ghetto-Narrative in deutschsprachigen Rap-Texten und Lebenswelten jugendlicher Hörer*innen
Handlungsmöglichkeiten für die Offene Jugendarbeit
Gegenstand vorliegender Bachelorarbeit sind Ghetto-Narrative in deutschsprachigen Rap-Texten und die Lebenswelten der jugendlichen Hörer*innen. Aus Sicht der Sozialraumorientierung wird das Spannungsfeld zwischen künstlerischer Inszenierung und gesellschaftlicher Realität betrachtet. Ghetto-Narrative im Rap thematisieren sozioökonomische benachteiligte Quartiere und stellen soziale Räume als Orte dar, welche von Armut, Ausgrenzung, Kriminalität und Überlebenskampf auf der Strasse geprägt sind. Strassenrap ist eine kulturelle Ausdrucksform der Marginalisierten und dient deren Selbstermächtigung und Distinktion. Ursprünglich stigmatisierende Eigenschaften werden positiv umgedeutet und die eigene sozialräumliche Herkunft wird aufgewertet. Anhand von Bourdieus Theorie des Habitus werden Gemeinsamkeiten zwischen Rapper* innen und jugendlichen Fans aufgezeigt. Die Ausbildung des für Strassenrap spezifischen Habitus lässt sich unter anderem durch die Analyse der Dimensionen Klasse und Ethnizität und deren Verschränkung erklären. Diese haben Einfluss darauf, wo Menschen wohnen und weshalb benachteiligte Quartiere existieren. Strassenrap hat antidiskriminierendes und antirassistisches Potential, kann kulturelle Grenzen überwinden und fördert die kulturelle Repräsentation und den Zusammenhalt der Marginalisierten. Nebst dem bereitstellen von Infrastruktur für die Rap- und HipHop-Szene ist für die Offene Jugendarbeit in Bezug auf Strassenrap eine akzeptierende Arbeitshaltung zentral. Ausserdem existieren diverse Möglichkeiten für die Praxis, welche aus Sicht des Handlungsmodells für die Soziokulturelle Animation vorgestellt werden.