Häusliche Gewalt gegen Frauen

Analyse der aktuellen Unterstützungsangebote mit Handlungsempfehlungen für den Kanton Graubünden

Im Jahr 2017 haben im Frauenhaus Graubünden so viele gewaltbetroffene Frauen wie noch nie Schutz gefunden. Die Opferhilfe Graubünden hat bezüglich der Fallzahlen der Beratungen von Opfern häuslicher Gewalt im darauffolgenden Jahr ebenfalls einen Höchststand erreicht. Dies zeigt auf, dass häusliche Gewalt im Kanton Graubünden eine ernstzunehmende Problematik darstellt.

Aufbauend auf dieser Ausgangslage wird in der vorliegenden Bachelorarbeit folgender Forschungsfrage nachgegangen:

“Wie kann die Soziale Arbeit der Problematik häusliche Gewalt gegen Frauen entgegenwirken und den betroffenen Frauen Unterstützung bieten? - beispielhaft aufgezeigt am Kanton Graubünden”.

Die Forschungsfrage wird anhand einer umfangreichen Literaturrecherche bearbeitet. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden folgende Unterstützungsangebote im Kanton Graubünden analysiert: Die Koordinationsstelle Häusliche Gewalt, das Frauenhaus, die Opferhilfe sowie die Beratungsstelle für gewaltausübende Personen. Die Analyse zeigt auf, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den involvierten Institutionen grundsätzlich zufriedenstellend ist. Handlungsbedarf besteht dagegen im Zusammenhang mit der Finanzierung der Unterstützungsangebote durch den Kanton, der Erreichbarkeit für Randregionen und besondere Personengruppen sowie der Verfügbarkeit der Information in den drei Kantonssprachen. Weiterer Handlungsbedarf kann im präventiven Bereich, vorwiegend in der Sensibilisierung der Gesellschaft und der Erhöhung des Bekanntheitsgrades der verschiedenen Institutionen, identifiziert werden. Die Soziale Arbeit hat deshalb vermehrt Öffentlichkeitsarbeit zu leisten sowie präventive Projekte zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt an Schulen zu fördern. Um gewaltbetroffenen Frauen bestmögliche Unterstützung bieten zu können, ist es des Weiteren notwendig, dass die verschiedenen Berufsgruppen einen regelmässigen Austausch untereinander pflegen und sich fachgerecht weiterbilden.

Damit die bestehenden Unterstützungsangebote weiterentwickelt werden können und darauf aufbauend neuer Handlungsbedarf identifiziert werden kann, ist es erforderlich, dass die kantonale statistische Datenerhebung verbessert wird.

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Selina Blumenthal, Ladina Simonett
Häusliche Gewalt gegen Frauen
Analyse der aktuellen Unterstützungsangebote mit Handlungsempfehlungen für den Kanton Graubünden
Bachelor-Thesis
126 Seiten
12.2019
10.26038/42196