Hochgewicht als Differenz

Implikationen einer neuen Perspektive für die Soziale Arbeit

Nahezu die Hälfte aller Schweizer*innen (42 %) sind hochgewichtig. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) spricht diesbezüglich von einer ?Volkskrankheit?, welche behandelt werden muss. Gleichzeitig werden aus fettaktivistischen Kreisen Stimmen lauter, welche auf die Stigmatisierung und Diskriminierung hochgewichtiger Menschen hinweisen und die vorherrschenden Körpernormen sowie die Pathologisierung dicker Körper hinterfragen. Sie deklarieren Hochgewicht als ein Teil der menschlichen Vielfalt. Obwohl das Berufsethos der Sozialen Arbeit eine allgemeine anti-diskriminierende Haltung vorgibt und Professionsangehörige ermutigt werden gesellschaftliche Normen und Werte zu reflektieren und hinterfragen, hat die Profession sich bisher kaum mit dem Thema Hochgewicht als Teil menschlicher Vielfalt oder Differenz auseinandergesetzt. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, inwiefern Hochgewicht eine Differenz ist und welche Implikationen dies für die Soziale Arbeit hat. Ziel dieser Bachelorarbeit ist die vertiefte Auseinandersetzung mit Hochgewicht als sozial konstruiertes Phänomen im Kontext der Sozialen Arbeit. Im Rahmen der vorliegenden Literaturarbeit wird sozialarbeiterische Literatur zum Thema Differenz, Literatur aus den Fat Studies zur Stigmatisierung und Diskriminierung hochgewichtiger Menschen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Perspektiven, Normen und Werte bezüglich dem Thema Hochgewicht sowie sozialarbeiterische Literatur zum Thema Hochgewicht verwendet. Diese Arbeit zeigt auf, dass Hochgewicht sich als Differenz einordnen lässt und damit eine neue sozialarbeiterische Perspektive auf das Thema ermöglicht. Aus dieser Perspektive ergibt sich für die Profession der Auftrag zur Reflexion ihrer Haltung und ihres Umgangs mit dicken Menschen. Auch ein Appell zur vertieften Auseinandersetzung mit den bestehenden Fat Studies und fettaktivistischen Gruppierungen wird formuliert, damit die Soziale Arbeit gemäss ihres Berufskodexes künftig zur Gleichstellung dicker Menschen beitragen kann.

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Tara Klingler, Rahel Schaffter
Hochgewicht als Differenz
Implikationen einer neuen Perspektive für die Soziale Arbeit
Bachelor-Thesis
114 S.
04.04.2023