Hypnosystemische Beratung in der Suchtarbeit

Durch hypnosystemische Interventionen Zugang zum Körperempfinden schaffen und neue lösungsorientierte Muster ermöglichen

Beratungen erfolgen oft ohne Körpereinbezug, rein auf verbaler Ebene. Verschiedene Forschungsgebiete zeigen jedoch auf, wie sich körperliche Erfahrungen auf die Identitätsempfindung, Motivation, interaktiven Fähigkeiten, das Denken und Handeln auswirken. Menschen mit Suchtverhalten schädigen ihren Körper und leben oft mit leidvollen Folgen. Doch haben sie alle auch suchtfreie Zeiten gelebt und die Grundressourcen dazu in sich gespeichert. Diese Arbeit beschäftigt sich damit, wie mit dem hypnosystemischen Ansatz Zugang zu diesen Grundressourcen geschaffen werden kann. Dieser geht davon aus, dass jeder Mensch die Lösung seiner Probleme in sich trägt. Es wird untersucht, welchen Nutzen der hypnosystemische Ansatz in der Suchtarbeit erbringen kann, um körperliche und innere Erlebensprozesse zugänglich zu machen. Der hypnosystemische Ansatz ist auf der systemischen Haltung aufgebaut, nutzt neuere neurobiologische Erkenntnisse, basiert auf einer methodisch transparenten Zusammenarbeit und geht davon aus, dass Körper, Psyche und Umwelt strukturell aneinander gekoppelt sind. Hypnosystemische Interventionen zielen darauf, die Aufmerksamkeit auf alle Sinneskanäle zu lenken und damit Musterveränderungen anzuregen. Ausführungen über die Wirkung und Folgen von Drogenkonsum liefern Hintergrundwissen, was bei Menschen mit Suchtverhalten beachtet werden muss. Die zwei Methoden Neuro-Systemische Beratung und das Zürcher Ressourcenmodell bieten Praxisbezug, wie hypnosystemische Beratung körperorientiert eingesetzt werden kann.

 

Suchtmittelkonsum kann als Lösungsversuch für problematisch empfundenes Erleben angesehen werden. Suchtmuster können stark neuronal verankert sein und sind durch unbewusste Reize schnell aktivierbar. Körperorientierte Methoden können dabei wirkungsvoll helfen, die Aufmerksamkeit auf innere Erlebensprozesse zu richten. Der Zugang zu Körperempfindungen und Gefühlen muss wieder gelernt werden, da Suchtmittel künstliche Zustände erzeugen und natürliche Empfindungen unterdrücken. Hypnosystemische Methoden ermöglichen eine Öffnung zu Unbewusstem mit der Aufmerksamkeitsfokussierung auf erwünschte neuronale Netzwerke, die Lösungsmuster anregen können. Körperorientierte Methoden, die alle fünf Sinneskanäle einbeziehen, verhelfen zu rasch lern- und erfahrbaren neuen Regulierungsmöglichkeiten. Der Berater ist zudem immer Teil der Beratung und daher ist es ausschlaggebend, welche berufliche Sozialisation, welche Interessen, Werte und Normen er vermittelt und insbesondere verkörpert.

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Kerstin Hänggli
Hypnosystemische Beratung in der Suchtarbeit
Durch hypnosystemische Interventionen Zugang zum Körperempfinden schaffen und neue lösungsorientierte Muster ermöglichen
Masterarbeit (MAS)
62 Seiten
01.2017
978-3-03796-667-9