Kulturschaffende in der Sozialhilfe

Kulturschaffende leben aufgrund der Arbeitsmarktbedingungen im Kulturbereich und aufgrund ihrer Erwerbsbiografie oft in prekären Erwerbssituationen. Dies wirkt sich auf die Absicherung in den verschiedenen Sozialversicherungen aus. Durch diese Umstände entstehen für Kulturschaffende spezifische Risiken. Die vorliegende Bachelorarbeit hat das Ziel, Sozialarbeitende für Kulturschaffende und ihre Situation zu sensibilisieren und Handlungswissen zu generieren, wie Kulturschaffende in der Sozialhilfe adäquat unterstützt werden können. Dazu werden in einem fachlichen Teil die verschiedenen Anstellungs- und Auftragsverhältnisse, die Absicherung in den verschiedenen Sozialversicherungen sowie die Grundzüge der individuellen Sozialhilfe beschrieben. Im Forschungsteil wird die Frage beantwortet, welche Erfahrungen Kulturschaffende in der Sozialhilfe machen. Dazu wurden mit sechs Kulturschaffenden, die Sozialhilfe beziehen oder bezogen haben, Leitfadeninterviews geführt. Für die Frage nach einer adäquaten Unterstützung wurden mit vier Experten Leitfadeninterviews geführt. Die Auswertung ergab unter anderem, dass vor allem die Arbeitsintegration als negative Erfahrung erlebt wird. Diese erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Berufsintegration nur minim. Die Bachelorarbeit hat ergeben, dass nicht versucht werden soll, mit traditionellen Integrationsmassnahmen Kulturschaffende in traditionelle Anstellungsverhältnisse zu integrieren. Stattdessen sollten vielmehr die Kompetenzen gefördert werden, die es braucht, um als selbstständige Unternehmer im Kulturmarkt bestehen zu können.

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Simon Bünter, Annatina Caprez
Kulturschaffende in der Sozialhilfe
Bachelor-Thesis
15.08.2010