Legitimationsstrategien von Professionellen in der Sozialen Arbeit
Vom Umgang mit dem Datenschutz in der Sozialhilfe
Sozialarbeitende in der Sozialhilfe werden in ihrem Berufsalltag angehalten, in die Privatsphäre von Klientinnen und Klienten einzugreifen. Die Privatsphäre wird durch das Verfassungsrecht sowie durch zahlreiche Datenschutzregeln geschützt und Eingriffe in den privaten Informations- und Geheimbereich müssen entsprechend legitimiert werden.
In der vorliegenden These wurde der Frage nachgegangen, welchen Legitimationsstrategien sich Sozialarbeitende in der Sozialhilfe bedienen, wenn sie ebensolche Eingriffe vornehmen. In methodologischer Hinsicht wurde sowohl theoretisch wie empirisch in Anlehnung an die Dispositivanalyse und die Verfahrensweise der Grounded Theory gearbeitet.
Im Resultat zeigt sich, dass insgesamt wenig Wissen und systematischer Umgang mit datenschutzrechtlichen Problematiken bestehen. Allerdings lässt das Material eine Tendenz zur paternalistischen bzw. effizienzorientierten Einschränkung der Sozialarbeitenden in die Privatheit der Klientel erkennen. Ökonomisierung und Risikoausrichtung aufseiten des Dispositivs sowie ein Technologiedefizit und mangelnde berufsethische Reflexion wie Praxis seitens der Sozialen Arbeit könnten Erklärungsansätze dafür sein, weshalb die Soziale Arbeit in der Sozialhilfe mit einer fortschreitenden Deprofessionalisierung rechnen muss. Die Resultate der These bieten eine Möglichkeit, das eigene sozialarbeiterische Handeln und die gewählten Legitimationsstrategien zu reflektieren.