Lösungsorientierte Beratung in der Sozialen Arbeit mit Menschen mit Traumaerfahrung
Die meisten Menschen erleben in ihrem Leben mindestens ein traumatisches Ereignis, was auch bedeutet, dass Sozialarbeitende häufig Klient*innen mit Traumaerfahrung beraten. Da diese traumatischen Ereignisse schwierige Erfahrungen sind, die auch nachträglich mit vielen Herausforderungen einhergehen können, erfordert dieses Setting von Sozialarbeitenden einen adäquaten Umgang und fundiertes Wissen. Oft fühlen sich Betroffene in ihren Problemen gefangen, weshalb es wichtig sein kann, den Fokus auf Lösungen zu setzen, um positive Veränderung zu ermöglichen. In der vorliegenden Bachelor-Thesis wird darum folgender Fragestellung nachgegangen: Wo liegen die Chancen und Grenzen der Lösungsorientierten Beratung in der Sozialen Arbeit mit erwachsenen Menschen mit Traumaerfahrung?
Zunächst werden Trauma, Traumafolgen und damit verbundene Herausforderungen für die Soziale Arbeit dargelegt, gefolgt von einer Erläuterung der Lösungsorientierten Beratung mit ihren wichtigsten Grundzügen. Aus diesen Rechercheergebnissen werden Faktoren herausgearbeitet, die in der Beratung von Menschen mit Traumaerfahrung unterstützend wirken können. Letztlich wird die kombinierte Betrachtung all dieser Faktoren im Hinblick auf die Lösungsorientierte Beratung zur Beantwortung der Forschungsfrage genutzt.
Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass die Lösungsorientierte Beratung dazu beitragen kann, Ressourcen zu aktivieren und Veränderungen bei Klient*innen zu bewirken. Sie fokussiert sich auf die Zukunft, auf Positives und auf Lösungen, wodurch neue Sichtweisen und Perspektiven angeregt werden. Durch die Erarbeitung von Handlungsschritten, die gemeinsam mit Klient*innen in der Beratung vorgenommen werden, erhalten Klient*innen einen konkreten Plan, wie sie in Richtung
Lösung weitergehen können. Die Lösungsorientierte Beratung stösst in der Arbeit mit der Zielgruppe jedoch auch an ihre Grenzen. Als besonders limitierend wird der Umstand erkannt, dass es sich um eine Methode für Kurzzeitberatungen handelt, die wenig Raum für «Problemsprache» hält. Daher ist sie möglicherweise weniger geeignet für Klient*innen, die gerne ausführlich über ihre Traumaerfahrungen und den damit verbundenen Empfindungen sprechen möchten. Auch erschwert
die kurze Beratungsdauer den notwendigen Vertrauens- und Beziehungsaufbau, was sich negativ auf den Beratungsprozess auswirken kann.
Die Ergebnisse zeigen, dass es nicht den Menschen mit Traumaerfahrungen und entsprechend auch nicht die universelle Beratungsmethode für eine so diverse Zielgruppe gibt. Es ist entscheidend, die individuelle Einzigartigkeit jeder Lebensgeschichte zu würdigen und zu berücksichtigen, welche Ansätze für die einzelne Person am hilfreichsten sein könnten. Die Lösungsorientierte Beratung lässt sich dabei erfolgreich mit anderen Beratungsmethoden kombinieren, um den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Klient*innen gerecht zu werden.