Männlichkeit... ?!
zur Relevanz der Männlichkeitskonstruktion für die Soziale Arbeit am Beispiel häuslicher Gewalt
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Männlichkeit. Dabei geht sie der Frage nach, was Männlichkeit ist und definiert diese als gesellschaftliches Konstrukt. Anschliessend wird untersucht, wie die Männlichkeitskonstruktion sich im Feld der häuslichen Gewalt auswirkt, um darauf aufbauend nach der Bedeutung derselben für die Soziale Arbeit zu fragen. Vor dem Hintergrund, dass Geschlecht als zentraler Code die gesellschaftliche Struktur prägt und beeinflusst, werden Funktionsweisen von Männlichkeit betrachtet, da sich Männlichkeit über stetiges Tun und Performen reproduziert. Zudem ist Männlichkeit innerhalb der Gesellschaft hierarchisch geordnet. Da bei Gewalt im Geschlechterverhältnis «Männer» als Täter überrepräsentiert sind, wird der Frage nachgegangen, inwiefern Männlichkeit Gewalttätigkeit verursachen kann, wobei verschiedene Begründungen erörtert werden. Festzustellen ist dabei, dass sich eine starke Identifikation mit Männlichkeit negativ auswirken kann, da die Männlichkeitskonstruktion sehr klare Handlungsanweisungen erfordert und dadurch Handlungsmöglichkeiten verengt und Druck ausübt. Auf der Grundlage der Auswirkungen von Männlichkeit auf Individuen und Gesellschaft wird die Relevanz von Männlichkeit für die Soziale Arbeit erörtert. Um einerseits der professionellen Verantwortung Sozialer Arbeit, Diskriminierung zurückzuweisen gerecht zu werden und andererseits die persönlichen Lebenssituationen der Adressat*innen in ihren geschlechtlichen Existenzweisen besser verstehen zu können, soll sich die Soziale Arbeit mit Geschlechterkonstruktionen auseinandersetzen. Dabei ist gerade die Auseinandersetzung mit Männlichkeit eine vielfach schwierige Herausforderung, da Männlichkeit und Soziale Arbeit in traditioneller Funktionsweise in Widerspruch stehen, weshalb die Zusammenarbeit besonders mit Bedacht gestaltet werden muss, wie am Konzept der dreifachen Entwicklung aufgezeigt wird. So kommt die Arbeit zur Konklusion, dass gerade ein Verständnis über Funktionsweisen von Geschlechtlichkeit und Männlichkeit für die Soziale Arbeit von zentraler Bedeutung ist, um dem eigenen Berufsauftrag gerecht zu werden. Ein allgemeines Grundverständnis und Selbstreflexion von Geschlechterkonstruktionen ist deshalb für Professionelle, wie auch für Adressat*innen der Sozialen Arbeit von grosser Bedeutung. Eine solche Reflexion kann im Sinne der Prävention sogar als Verhinderung von Diskriminierung betrachtet werden.