Menstruation - (k)ein Tabu für die Soziale Arbeit in der Schule
Die Menstruation ist nach wie vor ein tabuisiertes und stigmatisiertes Thema in der Gesellschaft. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass menstruierende Personen unter erheblichen menstruationsbedingten Benachteiligungen leiden. Insbesondere die Situation menstruierender Schüler*innen an Schweizer Volksschulen verdeutlicht einen dringenden Handlungsbedarf zur Förderung deren Menstruationsgesundheit. Ziel dieser Bachelorthesis ist es, Handlungsmöglichkeiten für die Soziale Arbeit in der Schule zur Unterstützung menstruierender Schüler*innen aufzuzeigen und so die Menstruation zu normalisieren. Unter Berücksichtigung zentraler Erkenntnisse der kritischen Menstruationsforschung wird untersucht, wie die Soziale Arbeit in der Schule dazu beitragen kann, menstruationsbedingte Stigmatisierung und Ungerechtigkeiten abzubauen. Die Forschungsfrage lautet: «Welchen Beitrag kann die Soziale Arbeit an Schweizer Volksschulen unter Berücksichtigung zentraler Erkenntnisse der kritischen Menstruationsforschung zur Förderung der Menstruationsgesundheit von Schüler*innen leisten?».
Die Autorinnen beantworten die Forschungsfrage durch eine literaturbasierte Analyse, die die Herausforderungen menstruierender Schüler*innen im Umgang mit der Menstruation beleuchtet. Daraus leitet sich ein Handlungsbedarf für die Soziale Arbeit in der Schule ab, um die Menstruationsgesundheit der Schüler*innen gezielt zu fördern. Zu den zentralen Massnahmen gehören nicht nur die Bereitstellung einer menstruationsfreundlichen Infrastruktur und die Versorgung mit kostenfreien Menstruationsprodukten, sondern auch Bildungsangebote, die menstruierende Schüler*innen stärken und aufklären sowie Lehrpersonen, Erziehungsberechtigte und nichtmenstruierende Schüler*innen sensibilisieren. Die Analyse der Erkenntnisse aus der kritischen Menstruationsforschung verdeutlichen, dass eine intersektionale Perspektive essenziell ist, um soziale Ungleichheiten abzubauen und allen menstruierenden Schüler*innen Chancengleichheit zu ermöglichen.
Damit die Soziale Arbeit in der Schule ihren Beitrag zur Förderung der Menstruationsgesundheit leisten kann, müssen zunächst die Voraussetzungen dafür im Handlungsfeld Schule geschaffen werden. Die Ergebnisse betonen zudem die Notwendigkeit einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Sozialer Arbeit, Lehrpersonen, Erziehungsberechtigten und dem Gesundheitswesen, um eine nachhaltige Förderung der Menstruationsgesundheit zu gewährleisten. Abschliessend sollte sich künftige Forschung verstärkt mit intersektionalen Perspektiven auseinandersetzen, um besser zu verstehen, wie unterschiedliche Identitätsmerkmale (wie Geschlecht, soziale Herkunft oder kultureller Hintergrund) die Menstruationsgesundheit beeinflussen.