Kinder in zwei Welten

Grundlagen für die Beurteilung von Besuchskontakten zwischen Pflegekindern und ihren Herkunftseltern

Lebt ein Kind nach Schweizer Recht in einem Dauerpflegeverhältnis, stellt sich immer die Frage nach der Besuchskontaktregelung. Meist wird dieser Thematik aus Sicht des Ersatz- oder Ergänzungsfamilienkonzeptes begegnet, je nach Einstellung der zuständigen Sozialarbeitenden. Die Autorinnen hinterfragen diese Vorgehensweise, da sie der Meinung sind, dass es für die Gewährleistung des Kindeswohls einer individuellen Beurteilung bedarf. Die vorliegende Arbeit beantwortet die Frage, inwiefern ein Besuchskontakt zwischen Pflegekindern und ihren Herkunftseltern förderlich ist. Dabei stützen sich die Autorinnen auf die aktuelle Fachliteratur aus den Bereichen Resilienz, Bindung, Identität, Loyalität und Trauma. Um den Sozialarbeitenden, welche Besuchskontaktempfehlungen zuhanden der entscheidenden Behörde verfassen, eine theoretisch fundierte Orientierungsrundlage zu bieten, orientieren sich die Autorinnen an Silvia Staub-Bernasconis Machttheorie. Ziel ist es, die Professionalität zu fördern und willkürliche Entscheidungen zu verhindern. Sind die Akzeptanz und der Wille zur Zusammenarbeit von Seiten der Pflege- und Herkunftseltern vorhanden, oder können diese mit Hilfe der Sozialarbeitenden erreicht werden, besteht die Chance auf einen förderlichen Besuchskontakt. Indem professionelle Pflegeeltern ausgewählt oder Laien geschult und gecoached werden, können sie den hohen Anforderungen, welche Besuchskontakte mit sich bringen, besser entsprechen. Dazu zählen die Unterstützung des Kindes bei der Verarbeitung seiner Emotionen und der respektvolle Umgang mit den Herkunftseltern. Denn das gelingende Zusammenspiel der involvierten Parteien ist für die Sicherstellung des Kindeswohls unerlässlich.

Mehr Weniger
Bettina Schiessel, Lorena Ernst
Kinder in zwei Welten
Grundlagen für die Beurteilung von Besuchskontakten zwischen Pflegekindern und ihren Herkunftseltern
Bachelor-Thesis
01.01.2012