Die Anhörung des Kindes
Eine quantitative Studie zur aktuellen Umsetzung des Anhörungsrechtes des Kindes im Kindesschutzverfahren, unter besonderer Berücksichtigung der Sicht der Sozialen Arbeit und des Partizipationsaspektes
Kinder werden heute zunehmend als eigene Rechtspersönlichkeiten angesehen. Dazu beigetragen hat die UN-Kinderrechtskonvention, welche die Schweiz im Jahr 1997 ratifiziert hat. Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention gilt auch als Partizipationsartikel. Dieser besagt, dass das Kind in allen es berührenden Angelegenheiten persönlich angehört werden soll. Das Recht des Kindes auf Anhörung kommt auch im zivilrechtlichen Kindesschutzverfahren zur Anwendung. Die Fachliteratur weist auf eine ungenügende Umsetzung der rechtlichen Vorgaben der Kindesanhörung hin (vgl. z.B. Studie des Nat. Forschungsprogramms, NFP 52).
In dieser Arbeit wird mittels quantitativer Forschungsmethode der Frage nachgegangen, wie das Recht auf Kindesanhörung in der Praxis der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden respektive der Familiengerichte der Deutschschweiz umgesetzt wird und wo Handlungsbedarf für Praxis und Soziale Arbeit besteht.
Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass vor allem im Bereich der Weiterbildung seitens der anhörenden Person wie auch bei den Rahmenbedingungen der zuständigen Organisationen Optimierungsbedarf besteht. Insbesondere lässt sich erkennen, dass infolge von wenig spezifizierten Weiterbildungen hauptsächlich jüngere Kinder seltener angehört werden. Kinder, welche im Verfahren angehört werden und somit direkt partizipieren können, erleben im Rahmen von Beteiligung jedoch entwicklungsfördernde Erfahrungen der Selbstwirksamkeit. Ausgehend von den Grundsätzen der Sozialen Arbeit von Partizipation und Ermächtigung soll mit dieser Arbeit ein fachlicher Beitrag zur Sensibilisierung, Förderung und Weiterentwicklung der Kindesanhörung im Kindesschutzverfahren geleistet werden.
