Reflexion in der Praxis der Sozialen Arbeit

Informeller Austausch versus methodengeleitete Reflexion

Die qualitative Studie «Reflexion in der Praxis der Sozialen Arbeit» basiert auf der Annahme, dass ein unterschiedliches Verständnis zu einer unterschiedlichen Umsetzung der Reflexion führt. Reflexion ist jedoch ein gefordertes Qualitätskriterium der Sozialen Arbeit. In der relevanten Literatur ist Reflexion ein Bestandteil des methodischen Handelns und wird als Evaluation oder reflexive Aufgabenbearbeitung definiert, wobei sie durch individuelle und institutionelle Faktoren wechselseitig bedingt wird. Mit der Absicht, Faktoren zur Förderung der Reflexion sowie eine begriffliche Orientierung zu finden, wurde mit elf Interviews momentanes subjektives Praxiswissen erhoben. Entgegen der Annahme lässt sich das Verständnis der Berufsleute in den Modellen des methodischen Handelns verorten. Dabei beschreiben sie die Umsetzung vor allem als informellen Austausch zur Überprüfung ihrer Wahrnehmungen. Eher spärlich erwähnen sie, dass sie wissenschaftliche Wissensbestände oder die Selbstevaluation nutzen. Trotzdem konnten die Verfasser, wie erhofft, beeinflussende Faktoren eruieren und als Leitsätze formulieren. Die Sätze fördern in erster Linie den interpersonellen Austausch, der eine wesentliche Grundlage für die institutionelle Reflexionskultur ist. Für eine künftige, erfolgreiche Implementierung der individuellen, methodengeleiteten Evaluation braucht es weiteres empirisches Wissen zu deren Umsetzung in und aus der Praxis. Soll die Reflexion den Qualitätskriterien entsprechend umgesetzt werden, müssen verbindliche Normen geschaffen und allenfalls kontrolliert werden.

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Andi Hofer, Pavol Pivarci
Reflexion in der Praxis der Sozialen Arbeit
Informeller Austausch versus methodengeleitete Reflexion
Bachelor-Thesis
15.08.2010