Finanzielle Abhängigkeit als Hindernis für ein gewaltfreies Leben

Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit dem Thema der häuslichen Gewalt und der finanziellen Abhängigkeit als Trennungshemmnis für Mütter. Von finanzieller Abhängigkeit sind besonders Mütter betroffen, da sie aufgrund struktureller Gegebenheiten finanziell benachteiligt werden. Beim Verlassen einer Gewaltbeziehung sehen sie sich mit der Frage konfrontiert, ob sie ihren Alltag als alleinerziehende Mutter finanziell überhaupt meistern könnten. Aufbauend auf diese Ausgangslage und mit dem Ziel aufzuzeigen, wie die Soziale Arbeit Mütter trotz finanzieller Abhängigkeit zu einem gewaltfreien Leben verhelfen kann, wird in der vorliegenden Bachelorarbeit folgender Forschungsfrage nachgegangen: Mithilfe welcher Handlungsmöglichkeiten kann die Soziale Arbeit Mütter darin unterstützen, bei finanzieller Abhängigkeit zum Kindsvater eine Gewaltbeziehung zu verlassen? Als methodisches Vorgehen wurde eine Literaturrecherche gewählt. Nebst der Fachliteratur wird die Forschungsfrage mit einem Fallbeispiel aus einem Frauenhaus bearbeitet, um eine Verbindung zur Praxis der Sozialen Arbeit herzustellen. Die Verknüpfung der Theorie und des Praxisbeispiels verdeutlicht in den Kapiteln 3 und 4, dass Mütter oftmals aufgrund ihres Geschlechts zu Opfern häuslicher Gewalt werden und dass strukturelle Ursachen, wie die noch nicht erreichte Gleichstellung der Geschlechter sowie die doppelte Einbindung in der Care- und Erwerbsarbeit, die finanzielle Abhängigkeit von Müttern zu ihrem Partner fördern. Kapitel 5 zeigt, dass die finanziellen Folgen einer Trennung für viele Mütter gravierend sind, so dass sie sich häufig gezwungen sehen, in einer Gewaltbeziehung zu bleiben oder nach einem Frauenhausaufenthalt in die Gewaltbeziehung zurückzukehren. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Bachelor-Thesis wird in Kapitel 6 die Forschungsfrage beantwortet. Die erarbeiteten Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit umfassen eine sensibilisierende Öffentlichkeitsarbeit, die Förderung finanzieller Unabhängigkeit von Müttern, eine nachhaltige Krisenintervention, die Vernetzung von Klientinnen mit Hilfsangeboten sowie für die Situation der Klientinnen passende Beratungsmethoden. Abschliessend werden anhand der gewonnenen Erkenntnisse in Kapitel 7 Forderungen an die Soziale Arbeit formuliert. Eine wichtige Forderung ist dabei, dass die Soziale Arbeit auf unterschiedlichen Ebenen aktiv sein muss, um positiven Einfluss auf die Thematik nehmen zu können - die Spannbreite reicht dabei von der Beratung mit betroffenen Klientinnen bis hin zur politischen Einflussnahme als Profession.