Peer-Arbeit: Chancen und Grenzen

Eine qualitative Erörterung

Die Psychiatrie durchlief im 20. Jahrhundert einen starken Wandel, wobei verschiedene neue Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen entstanden. Unter anderem wurde das Angebot der Peer-Arbeit geschaffen, bzw. die „EX-IN“-Ausbildung, wobei EX-IN „Expertinnen und Experten aus Erfahrungen“ meint. In diesem Zusammenhang geht die vorliegende Bachelor-Thesis der Frage nach, wo Chancen und Grenzen der Peer-Arbeit liegen und was für Wirkungen diese hat, besonders für Betroffene.

In einem ersten Teil wird auf die Theorie und bisherige empirische Untersuchungen zur Peer-Arbeit eingegangen. In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse aus den qualitativen Interviews präsentiert, welche mit einer Betroffenen, einer ausgebildeten Peer und einem Psychiater geführt wurden. Im letzten Teil folgt die Diskussion der Ergebnisse; einerseits im Vergleich mit dem Theorieteil und andererseits im Einbezug der Sozialen Arbeit.

Auffallend zeigt sich, dass sowohl in unseren Interviews als auch in den empirischen Untersuchungen aus der Literatur kaum negative Effekte für Betroffene genannt werden. Es fiel jedoch auf, dass die Peer-Arbeit in Bereichen eingesetzt wird, welche wesentliche Tätigkeitsbereiche von Sozialarbeitenden darstellen. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich die Tätigkeit der Peers und der Sozialarbeitenden überschneiden und wo die Zusammenarbeit besser koordiniert werden könnte. Denn die Soziale Arbeit hat zwar in den letzten Jahren einen festen Platz im psychiatrischen Handlungsfeld eingenommen, muss sich aber dennoch als Berufsgruppe immer wieder beweisen und ist meist einer medizinischen Fachperson unterstellt. Nun sollen Peers die neuen Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger für ein Umdenken in psychiatrischen Institutionen darstellen, obschon Sozialarbeitende auffällig ähnliche Sichtweisen mitbringen. Der wesentlichste Unterschied zwischen Sozialarbeitenden und Peers zeigt sich im Erfahrungswissen, also in der Erfahrung psychischer Erkrankung und psychiatrischer Behandlung, welches für die „EX-IN“-Ausbildung vorausgesetzt wird.

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Noemi Bürgisser, Mirja Bleiker
Peer-Arbeit: Chancen und Grenzen
Eine qualitative Erörterung
Bachelor-Thesis
77 Seiten
05.2020
10.26038/103538