Que(e)r in der Landschaft
Eine qualitative Forschung zum Praxisstand in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Berner Oberland
Kinder und Jugendliche wachsen in der heutigen Zeit nach wie vor entweder als Mädchen* oder als Junge* auf, mit entsprechenden körperlichen Merkmalen und geschlechtertypischem Verhalten. Geschichtliche Ereignisse zeigen, dass Mann* und Frau* als einzig denkbare Geschlechtsformen für die bestehende Gesellschaftsordnung konstruiert wurden und das bürgerlich-kapitalistische System aufrechterhalten. Die Forschung hat die beiden absoluten Geschlechtsmerkmale widerlegt und ist sich der Vielfalt an geschlechtlichen und sexuellen Identitäten bewusst. Homo- und Bisexualität, Trans*- und Inter*personen, Queers und Asexuelle gelten als «Abweichung der Norm» und sind in der Gesellschaft nicht gleichgestellt mit heterosexuellen Cis-Männern* und Cis-Frauen*.
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit begleitet Jugendliche in der Phase der Identitätsfindung und bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Die Jugendarbeit weist Diskriminierung zurück und setzt sich für die gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen ein. Besonders in ländlichen Regionen wie dem Berner Oberland werden konservative Normen und traditionelle Werte noch eher gelebt und vermittelt. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit im Berner Oberland nimmt bei der Öffnung und Vermittlung von Vielfalt an geschlechtlichen und sexuellen Identitäten eine besondere Rolle ein. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird erforscht, wie die Praxis bezüglich der geschlechtlichen und sexuellen Identitäten der Fachstellen im Berner Oberland ist. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass von Seiten der Fachpersonen eine Offenheit und Sensibilisierung wichtig ist. Auf institutioneller Ebene ist eine konzeptionelle Verankerung von einer gemeinsamen Haltung und Positionierung bezüglich LGBT*I*AQ notwendig. Da die Geschlechterthematik jegliche Lebensbereiche durchdringt, muss das Thema in allen Bereichen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sichtbar und präsent sein. Diese klare Positionierung gegen Diskriminierung symbolisiert eine Offenheit gegenüber LGBT*I*AQ-Jugendlichen, sensibilisiert und aktiviert das Umfeld der Jugendarbeit und der Jugendlichen.