Schulsozialarbeit kritisch beleuchtet
Eine gesellschafts- und bildungstheoretisch begründete Analyse sozialpädagogischen Handelns an Schulen
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit einem sozialpädagogischen Verständnis der Schulsozialarbeit. Dafür ist eine gesellschafts- und bildungstheoretisch begründete Orientierung an Zurechnungsfähigkeit und Mündigkeit leitend. Mit einem Blick auf die unterschiedlichen gesellschaftlichen Funktionen der Schule wird die Schulsozialarbeit kritisch beleuchtet. Die Autorinnen gehen der Frage nach, welchen Beitrag die Schulsozialarbeit dazu leisten kann, ein sozialpädagogisches Handeln an Schulen zu fördern. Die Theorie des kommunikativen Handelns nach Habermas (1981) ist dafür leitend, wobei sozialintegrative Prozesse angestrebt werden. Für die Beantwortung der Frage wird die Kommunikation von drei Schulsozialarbeitenden aus verschiedenen Schulen, anhand von episodisch-narrativen Interviews analysiert. Das transkribierte Material wird mithilfe einer inhaltlichen und einer hermeneutischen Analyse untersucht. In einer Feinanalyse werden einzelne Textstellen mithilfe des Modells des gesättigten Diskurses nach Jürgen Habermas und anhand von sprachlichen Auffälligkeiten nach der entwickelten Theorie von Alfred Lorenzer zu Desymbolisierungsprozessen interpretiert. Dabei stützen sich die Autorinnen auf die Ausführungen von Christian Vogel (2006) in seiner institutionsanalytischen Untersuchung von Kommunikation und Kooperation in der Schulsozialarbeit. Zentrale Erkenntnisse aus der Analyse beinhalten, dass sozialpädagogisches Handeln an der Schule nur ansatzweise von den Schulsozialarbeitenden gefördert wird. Dies liegt daran, dass ein sozialer Anspruch auf Problemlagen der Schülerinnen und Schüler von den Schulsozialarbeitenden meistens ausser Acht gelassen wird. Prozesse, die Schüler und Schülerinnen in die Gemeinschaft integrieren, finden selten statt und eine umfassende verständigungsorientierte Auseinandersetzung mit Problemen und den Zuständen an der Schule bleibt aus. Die Entwicklung einer unabhängigen sozialpädagogischen Kompetenz würde eine Kritik am Schulsystem ermöglichen und dadurch eine Veränderung im Handeln der verschiedenen Akteure und Akteurinnen der Schule auslösen.