Schutzstatus S – Eine Ungleichbehandlung im Schweizer Asylwesen?
Eine Analyse der Ungleichbehandlung geflüchteter Personen aus postkolonialer und normativ-ethischer Perspektive im Kontext des Professionsmandats der Sozialen Arbeit
Die Ukrainer:innen waren aufgrund der russischen Invasion im Februar 2022 gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die grösste Fluchtbewegung seit dem zweiten Weltkrieg stellte das Schweizer Asylwesen vor eine Herausforderung. Die Schweiz aktivierte deshalb zum ersten Mal den Schutzstatus S, der eine schnelle und unkomplizierte Aufnahme ukrainischer Geflüchteter ermöglicht. Diese Ausgangslage repräsentiert eine Ungleichbehandlung im Asylwesen, da anderen Geflüchteten diese Privilegierung nicht zukommt. Aufgrund des Tripelmandats ist die Soziale Arbeit verpflichtet, Flucht als soziales Problem zu thematisieren. Diese Bachelorarbeit legt den Fokus auf die Erklärung und Beurteilung der beschriebenen Ungleichbehandlung im Schweizer Asylwesen. Dazu wird die postkoloniale Theorie sowie die normative Ethik herangezogen. Die postkoloniale Theorie befasst sich mit den langfristigen Auswirkungen des Kolonialismus, die normative Ethik dient dazu, die Handlungen der Schweizer Asylpolitik kritisch zu betrachten. Anhand des Professionsmandats erfolgt daraus eine kritische Diskussion. Die Ungleichbehandlung im Schweizer Asylwesen beruht auf postkolonialen Strukturen. Zudem zeigt die normativ-ethische Analyse, dass die Handlungen im Schweizer Asylwesen ethisch nicht vertretbar sind. Die Soziale Arbeit ist demnach verpflichtet, diese Ungerechtigkeiten zurückzuweisen und Veränderungen einzufordern.